der alten
Kunstwerken
Führung der Arbeit
Schulen.
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Stelle der figurenreich gegliederten Coinposition wird die ge-
gliederte, bewegte Einzelgestalt, ihr Organismus und dessen
Detail Problem der Darstellung. Nun genügt die helle Farben-
gebung nicht mehr, sie Würde flach erscheinen. Es muss die
stärkere Modellirung des feinsten Details auch die Verstär-
kung der tiefen Hauptschatten nach sich ziehen. Auch ist
bei dem grösseren Maassstab der Figur die verbreitete Hellig-
keit und Localfarbendeutlichkeit nicht mehr nöthig, Welche
so gute Dienste that, in iigurenreichen Bildern jeder Gestalt
ihre Zusammengehörigkeit in sich zu sichern.
Wie vielfach sind nun seine Versuche über günstige Be-
leuchtung, und wie exact giebt er von jedem durch die geo-
metrische Figur Rechenschaft.
Die Gestalt soll ilnn ihre Form rein und nicht durch
schneidende Schlagschatten verwirrt zeigen. Er stellt sie unter
(liffuses, sanft verbreitetes Licht, das nicht von allznhoch her
kommt, so dass nicht einmal die eigenen Vorsprünge der Ge-
stalt störende Schlagschatten über den Rest der Formen werfen
können. Die Wände, welche sie umgeben, stehen gleich weit
von ihr ab, damit auf allen Seiten das umspielende Licht
gleich viel Platz habe. Kein heftiger Reflex soll von rück-
wärts her die Form störend aufhellen; so verdunkelt er die
Wände gleichmässig. Die Grösse des Lichts, die Entfernung
des Objeets von demselben, Alles wird in Rechnung gebracht,
ja auch die Einwirkung, welche die Farbe des Lichts auf die
Modellirung des Körpers haben kann, 0b sie reichere oder
ärmere Modellirungsscalen auf des Körpers Farbe wirken wird.
Nachdem er Alles angeordnet, misst er die Abschattirungs-
töne der Gestalt nach der Abnahme der Winkel, unter Welchen
ihre Flächen dein Lichteinfall entgegenstehen. Das höchste
Licht wird die Fläche zeigen, Welche dem Lichtpfeil unter
rechtem Winkel entgegensteht. Genau in der Proportion, wie
die Beleuchtungswinkel auf den zurückweichenden Flächen
kleiner werden. nimmt auch die Beleuchtungsstärke ab. So
richtet er bei Mischung seiner Farbentöne die allmähliche
Zunahme des lichten Coniponenten- mit Hilfe eines kleinen