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Zweiter Abschnitt.
daher seine Kraft und beginne nicht mit zu Coinpliciiteni, je
vollendeter und energischer er aber gleich anfänglich die ein-
fachen Grundelemente giebt, desto besser wird er überhaupt
vollenden; das der Entwickelung Fähige, das er vor sich sieht,
wird seine Vorstellungskraft, wie von selbst, Weiterleiten und
ihm bis an's Ende Lust an der Arbeit erhalten.
"Die Aufzeichnung sehe zum Verlieben aus"), das kann
man wie den Pol ansehen, um den sich die aufsteigende
Renaissance bewegt hat, und „man beschmutze vor Allem
seine Bildtaielw) für den Pol der niedersinkenden Kunst. Die
architektonische Anordnung der Massen, die perspectivische
Feststellung der Pläne, die Formen der Gegenstände seien in
bestimmtem Contour sauberst bezeichnet, so correct, als nur
immer möglich. Kommt erst die Farbe mit ihrer demon-
strativen Kraft hinzu, so ßndet sich noch immer der Ver-
besserung Bedürftiges genug. Ist aber noch Allzuvieles der
Verbesserung bedürftig, so muss das Oolorit unter dem vielen
Hin- und Herprobiren sich verwirren und um seine Tbtalität
und um sein frisches Ansehen kommen.
Stadien der
Arbeit.
Erstes Sta-
dium:
Aufzeich-
nung so voll-
endet, als
möglich.
Die Farbe der Aufzeichnung ist in der Oehnalerei nicht
ganz gleichgiltig. Sie ist am besten derjenigen ähnlich, in
Welcher die kommende Auftuschung angefertigt wird, so ver-
schwindet sie schon in dieser. Wird sofort localfarbig gemalt, so
ist die Aufzeichnung am besten blassgrati. Sie sei denn über-
haupt immer blass und schone den Grund. Sie beschränke
sich auf so Wenige Linien, als möglich.
Zeichnung
auf einsau-
gendem
Grund.
Auf. einsaugendem Grund fertigt man die Aufzeichnung
vertheilhaft mit blassem Röthel an. Derselbe sitzt fest genug,
dass man ihn mit einer Itederfahne blass Wischen kann. Und
diesen blassen Oontour üxirt man dann mit einer Lage von
Leimwasser, oder mit einer glatten Firnisslage. Oder man
zeichnet mit Weiehster Kohle vor. Wenn Alles richtig am
Platz ist, wischt man die Kohlenzeiehnung mit einer Feder-
1) Cennini.
2) Tizian.