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Der Naturalismus des
der runden Wirklichkeit und der Farbenherrlichkeit der Natur,
so muss er sich in der Regel allerdings wohl darauf verlassen,
dass sein Nachbild nicht mit dem übermächtigen Vorbilde zu
directem Vergleich gestellt werde. Wird aber Nachbild mit
Nachbild verglichen, so werden wir selbstverständlich immer
dasjenige als das natürlichere empfinden, Welches seinem Vor-
bilde an Kraft des Ausdrucks am nächsten tritt, und das
positive Zurückstehen des weniger gelungenen gegen sein Vor-
bild wird jetzt peinlicher von uns gefühlt, als wenn wir es
allein sähen.
Moderne glauben, wenn sie nur Nichts ohne Beisein des
Naturvorbildes malten, so könne es nicht fehlen, dass ihr Werk
des Beschauers Phantasie lebhaft an Natur erinnere, und
meinen, hiemit genug gethan zu haben. Die Alten machten
strengere Ansprüche an sich, sie hielten darauf, dass das Bild,
sollte einmal Naturähimlichkeit der Zweck desselben sein, einer
Prüfung des Auges auf die Aehnliehkeit mit dem Vorbilde
hin müsse unterzogen werden können. Würde es, mit der
Natur verglichen, Wohl auch seine Mangelhaftigkeit nicht ver-
leugnen, so Würde es sich doch neben andern Bildern an
Natürlichkeit behaupten.
So stiessen sie denn sofort auf die Einschränkung, welche
der Absicht auf Naturwalirlieit im Bilde gezogen ist; dieselbe
ist vor allen Dingen in der Unvollkommenheit der Darstel-
lungsinittel begründet. Des Menschen Geist kann sich bei
seiner Naturbeobachtung auf sehr Vieles beziehen, aber nicht
Alles, was er zu beobachten vermag, hat auf die bildende
Kunst Bezug. Für diese können nur die Beobachtungen Werth
haben, Welche in der That- in der Darstellung zu schlagendem
Ausdruck zu bringen sind.
Hiemit Würde denn mit einem Male der Kreis der Dar-klälixrlläggäsgh
stellungsprobleine ausserorcientiicli zusammengezogen sein. Aber äiuäntgirigäg;
es wird das weder eine Deinüthigung mit sich führen, noch deriässäaen-
wird es des Künstlers Arbeit erleichtern, eher umgekehrt. In-
dem sein Geist jetzt auf dem geringen ihm gegönnten Uni-
kreise in die Tiefe und auf die innere Erkenntniss der Er-