Volltext: Über die Grundsätze der Ölmalerei und das Verfahren der classischen Meister

Abschnitt. 
Erster 
Aegyptens schildert, mit einer solchen, die eine Mondnacht dar- 
stellt. Insofern er nun offenbar unter diesen Beispielen Her- 
Vorbringungen des modernen Kunstnaturalisinus im Auge hatte, 
möchten wir glauben dürfen, dass er vielleicht beim Besehauer: 
allzugrosse Convenierlz, sich täuschen zu lassen, vorausgesetzt 
habe; für die heutige deutsche Kunst aber möchte es heil- 
samer sein, wenn ihr jene GUNYELS abstract gefasste 'I'röstun_1 
nicht allzu eindringlich in's Gedäelitniss gerufen würde, denn 
sie hät ohnedies nicht nöthig, sich zu noch weiterem Nach- 
lassen der Kraftanspannung beim Natnrstudiinn erinuthigt zu 
fühlen. 
YVir werden jene Thesis ganz anders auffassen, als uns 
den Helmholtzschen Beispielen zufolge bequem scheinen 
könnte, sobald wir die Beispiele verändern. Anstatt die beiden 
modernen Landschaften miteinander zu vergleichen, wollen 
Wir die eine oder die andre von ihnen, sagen wir also die, 
Welche die Sonnengluth des Südens schildert, einem in eine 
fachster Beleuchtung gedachten Holbeinlsclien Portrait oder 
einem niederländischen Stillleben gegenüberstellen, oder gar 
einem jener (Tlairobsczure, welche in alten Palästen wirkliche 
Marmorreliefs nachahmen und uns in die absolute [lnmöglieh- 
keit versetzen, sie als Hache Malereien von der runden Körper- 
lichkeit der [lmgebung zu unterscheiden. 
In jedem dieser Falle würde es allerdings mit der Tau- 
schung, in welche uns der  zu versetzen 
sucht, zu Ende sein. 
Nun werden wir die allgemeine Wahrheit, dass die Seele 
nicht die Realität der Dinge auffasse und festlialte, sondern 
nur "Verhältnisse derselben zu andern, und dass das Auge 
seine Eindrücke überhaupt nur durch Vergleichung präcisire. 
denn doch etwas eingeschränkter zu betrachten geneigt sein. 
Das Ziel, welches der Künstler bei seinem Naturstudium vor 
Augen halten muss, wird ein weit positiveres werden, als das. 
das Gedachtniss des Schauenden durch Andeutungen in Be- 
wegung zu setzen. 
Geht der Maler mit den unvollkommenen Mitteln seiner 
Pigmente und seiner ebnen Bildfläche an die Nachtäuschung
	        
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