Volltext: Über die Grundsätze der Ölmalerei und das Verfahren der classischen Meister

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Zweiter Abschnitt. 
Poussin ; 
Claude lo 
Lorrain. 
denn in Abtönungen verwandter Farbenriehtung leichter her- 
zustellen war. 
So sind die Abendhimmel der grossen Landschaftsmaler 
des Seicento auf den dunklen Leinwandgründen aufgehellt 
mit einer Unterlegung von viel Weiss -l- Neapelroth am Hori- 
zont, sehr viel Weiss 4- wenigst Lichtoeker in der leuchten- 
den Glaiazstelle, viel Weiss -le Lichtocker im gelben und grün- 
lichen Uebergang. Das Zenithblau ist unterlegt mit Weiss 
4- Blausehwarz, oder mit Weiss 4- Schwarz -l- Neapelgelb, 
oder mit grüner Erde -l- Weiss, oder auch wohl mit Eingehen 
von etwas Roth in Weiss- -l- Sehwarzmengung. Darüber 
wurde von oben, vom Zenith her, das Lasurblau gelegt, bis 
in den grünlichen Uebergang, in diesem aber nur sehr dünn. 
Oder es wurde auch, ehe man lasirte, die obere grünlich- 
graue oder röthliehgraue Unterlegung mit Ultramarin -l- Weiss 
halbdeekend übergangen, bis an den grünlichen Uebergang 
hin tusehend. Alsdann kam die folgende Blaulasur schärfer 
blau hervor. 
Von unten auf lasirten sie dann gleichfalls wieder bis 
an den grünlichen Uebergang mit transparentem Roth und 
Gelb. Im untern Violetstreif kommt bei Poussin und Claude 
Lack niemals vor. 
Oder durchleuchtete blaue Himmel unterlegte man am 
Zenith Hellgrau. Dann folgte nach abwärts Weiss -l- Wenig 
grüner Erde  Neapelgelb; dann Neapelroth oder Zinnober 
-i- Weiss, am Horizont die Proportion von Neapelroth etwas 
vermehrt. Das Ganze wurde mit Blau lasirt und das blau- 
graue Segment am Horizont mittelst Weiss 4- Blaugrau, oder 
Weiss -l- Beleuchtungsfarbe in Mediensehieht luftig gestimmt. 
Glühende Abendhimmel sehen wir oft ganz aus Gelb- 
abtönungen gemalt, oder aus Gelbroth und Rosaabtönungen. 
Die Harmonie und das gleiehmassige Durehleuohtetsein waren 
so leichter herzustellen, und Fehler, d. h. das unerwartete 
Auftreten zu dunkler Streifen, konnten in der Abtönungsscala 
nicht leicht vorkommen. Konnte man doch zur ganzen Töne- 
scala der aufhellenden Unterlage oft die gleiche Farbenmischung 
anwenden. Nach dem Zenith hin, wo dunklere Unterlegung
	        
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