Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

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leihen, doch das ist ein Irrthum, wenn man glaubt, dass 
dies ohne Gefahr geschehen könne. Es ist auch nur Schein, 
und kein Gewinn, denn die vermeintliche Erleichterung ist 
theuer erkauft, da sie nur auf Kosten der Dauerhaftigkeit 
und Unveränderlichkeit des Bildes erfolgt. Dazu gibt es 
der soliden und erlaubten Mittel, dies zu erreichen, auch 
genug, welche es ermöglichen, sich die Farbe für jede 
auch nur denkbare Behandlungsweise handgerecht zu 
machen. Solches Schaffen ist namentlich für den Anfänger 
vielleicht etwas mühevoller, doch kann den Künstler Niemand 
von einem dadurch bedingten Mehraufwand an Ueberlegung 
und technischer Fertigkeit entbinden. 
_Wie deshalb auch dem Künstler die meisten der heutl 
angepriesenen Farben entbehrlich sind, so bedarf er auch 
   nicht der vielversprechend etiquettirten Mixturen und Salben 
Dllseofelfäiachfte in Phiolen und Büchsen.  Die Einfachheitl) bedingt, dass 
weigel  dasselbe Oel, Welches zur Bereitung der Farben dient, 
Zunächst die auch zur Bereitung der Trockenzusatze verwandt werde, 
Unveränder- um in diesen, so vielen Wandlungen ausgesetzten Stoffen 
licljkeit des die grösstmögliche Gleichheit zu erreichen. Alles Ungleich- 
rones artige ist, wenn eben thunlich, fern zu halten. In den 
früheren Künstlerwerkstätten konnte dies geschehen und 
ist dies auch zuverlässig geschehen, und deshalb kann und 
muss dies auch heute selbst bei fabrikmassiger Herstellung 
so erfolgen. Bekanntlich ist Trockenoel zu Lacken, Zinnober 
und anderen Farben in entsprechendem Masse unentbehr- 
lich, aber man sei behutsam in der Wahl des Mittels wie 
in dem zuzusetzenden Quantum desselben.  Braunstein2) 
1)      denn alles Gemischte ist der Fäulniss mehr ausgesetzt 
als das Ungemisehte, weil die Mischung zum Streit führt, und der 
Streit zur Veränderung; eine solche aber ist die Fäulniss. Darumheisst 
bei den Malern die Mischung der Farben (eine Verreibung (lcrselben in 
einander) Zerstörung (900905).     der gewöhnliche Sprachgebraueln 
aber bezeichnet das, was unvermiseht und rein ist, als unverdorben und 
unverletzt"  (oder wie eine andere Lesung lautet)  "der gewöhn- 
liehe Gebrauch aber will Einfaches und Weniges, Unzerstörliehes und 
Unvergängliches".      unverdorben", heisst es weiterhin, "aber 
ist das Ungeinisehte und rein Gehaltene". (Plutarch Sympos. probhVlll. 5.) 
2) Das Matgnansuperoxyd ist durch sein chemisches Verhalten als 
das eines Superoxydes im engeren Sinne ausgezeichnet. Bei gelindem 
Glühen gibt es bereits einen Theil seines Sauerstoffes ab. (GoixBesanez) 
 Es ist eine der wenigen Sauerstoffverbindungen die man Ueberoxyde 
oder Superoxyde nennt, weil sie gleichsam überflüssigen Sauerstoff ent- 
halten. den sie beim Glühen entweichen lassen. Der Chemiker hat des- 
halb in dem Braunstein ein tretfliehes Mittel, um andere Körper mit
	        
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