Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

Materialien Bedeutung gewinnen. Sollte selbst eine be- 
deutendere Preiserhöhung die Felge der Materiulver- 
besserung sein, so hat dies bei der geringen Material- 
verwendung, die ein Bild verlangt, für den Künstler nichts 
zu bedeuten. Im Gegentheile, es Ware vielleicht vor- 
theilhaft, indem Viele etwas bedaehtsainer beginnen würden 
und sich vor ihrer Tafel oder Leinwand bewusst blieben, 
dass sie die Farben nicht etwa mit der Maurerkellc an- 
zutragen, sondern nur den Stift mit dem Pinsel zu voll- 
endeterer Wiedergabe des Erdachten oder Gresehauten 
vertauscht haben.  Um das Ausscheiden des Binde- 
mittels, des Oeles zu verhüten, werden durch den 
Fabrikanten den Pigmenten Stoffe zugesetzt, die für die 
Oelfarbe theils ganz undienlieh, theils wegen Belassung 
ihrer ursprünglichen Form zu verwerfen sind. Denn als 
Zusatzstoffe dienen Bienenwachs, die pH-anzlichen Wachse,  
ienes vom Waehssumach (Rhus suecedana), Japanisches 
Wachs und Carnaubawachs von der Carnauba- oder 
Wachspahne (Corypha cerifera, Südamerika); ferner das aus 
dem Erdwachs (Ozokerit) bereitete Ceresin; des Weiteren 
sollen noch zu gedaehtem Zwecke Wallrath (Spermacet, Ambra 
alba) und Paraffin Verwendung finden. Alle diese Zusätze 
dienen zunächst händlerisehen Zwecken; dem Maler dienen 
sie in der heute gebotenen Form nicht! Denn die Leucht- 
kraft der Farben wird durch diese Zusätze beeinträchtigt, 
und dazu wird der Farbenton durch das naehherige 
Gelbwerden ungünstig verändert; dabei gestatten sie, 
was nicht zu übersehen ist, der Malerei kein gleichniitssiges 
Festwerden, da die genannten Stoffe allesammt nur zu 
einer minderen Festigkeit gelangen. Ludwig spricht sich 
über die Anwendung dieser Zusatzstolfe noch deutlicher 
aus indem er sagt: "Um concurriren zu können, bedarf die 
lnaschinemnässigc Fabrikation heutigen Tages der Ermög- 
lichung einer zwei- bis dreijährigen Lagerungsfahigkeit ihrer 
"Pubenfarbenwaare. Das Ausfliessen des Bindemittels darf im 
Handel nicht vorkommen, sonst kauft die Waare Niemand. 
Die grosse Mehrzahl der heutigen Oelmalerschaft wünscht 
eine "angenehm butterige Consistenz" des Materiales und 
diese muss um der Verkauflichkeit willen der Waare aut 
Jahre hin gewahrt bleiben".  "Aber schafft sich", so 
fährt der Genannte fort, „denn diese grosse Mehrzahl der 
heutigen Oelmalerschaft Oelfarben an, um eine so 3115861" 
ordentliche Coneurrenzfahigkeit der Farbenhandler zu unter-
	        
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