so nahen Gegend, war der Flaehsbau althergebracht, und
die dort gezogene Waare von vorzüglicher (Qualität. Es
ist eine Gegend, in der man zähe an den alten Traditionen
hängt, und weil man die Vortheile des Saatwechsels kannte, so
zog man für die nächstfolgende Aussaat selbst keinen Samen,
sondern bezog denselben von aussen. Dieses Verfahren
fand selbst bei den kleinsten, sehlichtesten Leuten Beachtung,
und wurde in dem deutschen Theile des genannten Bo-
zirkes neben der pfälzischen und hollätndisehen, vornehm-
lich die Rigaer-Saat verwandt. Schon durch diesen, dies-
seits wie jenseits der Grenze üblichen Wechsel war es
van Eyck sei es nun Hubert oder Johann möglich,
vergleichende Versuche anzustellen, deren Ergebniss leicht
auf die richtige Fährte führen konnte. Durch die im Ver-
laufe der Untersuchungen sich ergebenden Resultate auf-
merksam geworden, oder durch eine glückliche Verkettung
von Umständen dazu geleitet, mögen die Genannten dann
auch fremdländische Oel-Samen und Nüsse in den Kreis
ihrci Untersuchungen gezogen haben, welche aller WVahr-
seheinlichkeit nach schon bald in ungeahnter Weise die
Mühe gelohnt. An Gelegenheit fehlte es ja nicht, da
Brügge mit seinem Welthandel nahe lag. Nun sind es
aber nicht allein die vielfachen Handelsbeziehungen mit
Brügge, die uns die Möglichkeit obiger Annahme sichern,
belangreicher sind jene schriftlichen und bildnerischen
Dokumente, die die Aufmerksamkeit ganz besonders auf
Brügge lenken. Denn schon um 13.30 wurde für die
"m "lhmggß Kathedrale zu Ely in England „weisser Firniss aus
Brügge") bezogen, wie dies eine alte Rechnung bestätigt,
weshalb es sich lohnen dürfte, daraufhin zunächst einmal die
über die Ein- und Ausfiihrartikel, über Fabrikate wie Roh-
produkte vorhandenen Bücher und einschlägigen Akte zu
untersuchen. Der dann zwischen Cöln am Rhein und
Brügge unterhaltene rege Verkehr findet in der beider
Orten geübten so nahe verwandten Kunst lebhaften Aus-
druck. Denn Wir linden hier die gleich-hohen Vorzüge,
welche die Handrische Schule auszeichnen. Hier wie dort
treffen wir den früher nicht gekannten unnachahmlichen
Schmelz des Tones, dieselbe Fähigkeit des Materials jedem
Verlangen zu genügen, und eine Haltbarkeit, die allen
iiusseren Einwirkungen zu spotten scheint. Doch woher
Siehe
Excurs
über
(Jelmaleroi (Alb.
11g)
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