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zur kalten Pressung der Samereien wie Nüsse vollständig
hin. Dabei hat der Pressende den Vortheil, den Druck
nach der Empfindung seiner Hand, stärker oder weniger
stark, und mit Rücksicht auf das Aussehen, auf die Be-
schaffenheit, auf den reicheren oder geringeren Abfluss des
Oeles, diesen Druck erhöht oder vermindert wirken zu
lassen; Hand und Auge zeigen ihm das Richtige. Das
Oel unter zu grossem Druckel) ausiiiessen zu lassen, wie
es heute geschieht, empfiehlt sich für mal-technische Zwecke
nicht. Ebensowenig dienten zu gedachtem Zwecke die
alte Schlägellaeilpresse und die sogenannte holländ. Keil-
oder Rammpresse, wobei die Auspressung des Oeles unter
zu grosser Erschütterung erfolgte. Auch ist die fabrik-
massige Art des Zerquetsehens, des Zerkleinerns des
Samen im Stampf, Walzwerk oder Kollergang für den
gedachten Zweck nicht zu empfehlen; denn diese Weise
iiihrt zur ersten und schlimmsten Verunreinigung der Oele.
Denn man muss wohl berücksichtigen, dass die Samen in
ihren Zellgewveben neben dem Oele Eiweisskörper,
Harze, Zucker, Gummi, Schleim und Salze enthalten,
welche durch das Zerreissen und Zermahlen der Samen-
hülle und Zellgewebe in der erwähnten Weise gewaltsam,
schon mechanisch zu mehr oder weniger inniger Verbin-
dung geführt werden. Weit schlimmer noch wirkt eine
Neueinrichtung, der zufolge man heisse Dämpfe in die
durch Walzen zerquetsehte hermetisch eingeschlossene
Samenmasse strömen lasst, wodurch es möglich wird, bei
nur einer Pressung Oel und Kuchen zu erhalten Es
wird aber Jedem einleuchten, dass das Eine wie das
Andere vermieden werden muss. Denn diese ins Oel
tretenden und sich mit demselben misehenden Samen-
Bestandtheile, nebst den thcils sichtbaren, theils mikros-
kopischen Faser- und Gcwebetheilchexi in Verbindung
bekannter und unbekannter organischer Stoffe, können nur
dazu dienen, den Verfall zu begünstigen. Mechanisch sind
dieselben nur in geringem Masse zu entfernen, dieselben
chemisch dem Oele zu entziehen, empfiehlt sich aus vielen
Gründen nicht; auch würde letzteres Verfahren, wie be-
kannt, nicht einmal zu einer vollständigen Reinigung
führen. Die mit dem ausgepressten Oele vermischten
1) Bei den hydraulisuhcn Pressen
Kilogramm pro Quadratccntimotur.
400
erreicht
der
Druck
schon
uahe