Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

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der (modernen) landwirthschaftlichen Praxis gehen"; und diese 
Vorsicht verräth deutlichst den Zweifel zwischen den Zeilen. 
Es ist dies eben ein noch nicht abgeschlossenes Kapitel, ja, 
so wenig geschlossen, wie das der Ocle in der Chemie. Da 
es sich nun darum handelt, nach Möglichkeit Klarheit in die 
Sache zu bringen, so will ich mir nicht versagen noch auf einen 
bekannten Umstand aufmerksam zu machen, der wohl geeignet 
ist weitere Schlussfolgerungen anzuregen. Der sogenannte 
Rübenweizcnf) der dem Bauern das beste Ergcbniss sichert, 
lohnt dem Bäcker nicht Preis noch Mühe; es fehlt ihm der 
Kleber, wie man sagt, er backt sich nicht! Sollte nicht 
(lurch ungeeignete Düngungen, wie dies bei der patriarchalischeii 
Wirthschaft ausgeschlossen war, wohl aber bei der heute ge- 
übten, beliebten forcirten Landwirthschaft möglich ist, sollte da- 
durch nicht die eine oder andere Gruppe der das Oel dar- 
stellenden Fettgemenge auf Kosten der anderen (lominirentl 
werden können, unter Umständen das Verhältniss der Stoffe 
verschiebend oder selbst in's Gegentheil verkehrend? Es ist 
gewiss nicht überflüssig, diese Gefahr durch eine tabellarische 
und ziffermässige Darstellung recht klar zu machen. lwVas man 
bisher kurz als Leinoelsäiure, Mohnoelsätlre u. s. w. bezeichnete, 
ist nach K. Haztira schon ein Gemisch von zwei bis vier Säuren. 
Die Mischungsverhältnisse stellen sich wie folgt: 
_ 
Leinoel 
Nussoel 
l Mohnoel 
)tton0_e1 
Linolensäure 
lsolinolensäurc 
Oelsäure  
Linolsäixu-e  
15 
65 
15 
5 
13 
7 
80 
5 
30 
65 
4:0 
60 
Die gefundenen Thatsaehen decken sich mit (10111, was be- 
zitglich des Trocknens der Oele schon längst bekannt, ist, 
nämlich damit, dass Leinoel von den genannten Oelen 21111 besten, 
Cuttonoel am schlechtesten trocknet. Das 'l'r0cknen der Oele 
wird durch Sauerstollaufnahrne unter Bildung fester Oxydatiuns- 
producte veranlasst. Deshalb werden (liejenigen Üelsiiuren am 
leichtesten trocknen, welche am meisten lösbare: Doppelbindtlngen 
besitzen und mithin am meisten Sauerstoff aufnehmen können. 
Da nun Linolen- und Isolinulensäure aus bestimmten Gründen 
gleich 
1) Es ist Winterweizen, mit dem im Hurbstc 
crndtung der Zuckerrüben der Acker bestellt wird. 
nach 
der
	        
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