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die ihrigc, welche mit Möbeln und Kleidungsstücken buch-
stäblich vollgcpfropft War. Im Hintergrundc stand ein ge-
waltiges Bett mit drei grossen lllatrzttzen, gesticktem und
spitzenbesetzten Linnen und einer schönen, farben-
schillernden Steppdecke aus Wollenstoff. Eine teppich-
artige Decke der gleichen Gattung lag auf dem Divan,
und unten am Boden befanden sich kleine, dunklere
Teppiche aus gekräuselter Wolle in schwarzen, dunkel-
blauen und braunrothen Tinten . zwei grosse Schränke
enthielten Kleidungsstücke und drei riesige Kasten ge-
stiekte Wäsche. Mit Stolz zeigte die junge Frau das
Werk ihrer Hände und ihr persönliches Eigenthum; um
aber all diese entzückenden Sachen beschreiben zu können,
müsste man das vollständige Wörterverzeichniss eines
Faehrnannes erschöpfen".
Der von Aegypten ausgegangene künstlerische Einfluss
erstreckt sich zweifellos auch auf die Mittel zur Ausführung.
Einen weiteren Beleg des Zusammenhanges finden wir in
der Beobachtung der Proportionalgesetze. Denn wollen wir,
bemerkt W. Schulz, 1) in Pythagoras den Begründer jenes
die perikleische Zeit in der griechischen Baukunst auszeich-
nenden mathematischen Proportionirungs-Systems erkennen,
wenn überhaupt irgend ein Grieche als solcher be-
zeichnet werden kann, so darf nicht vergessen Werden,
dass selbst Cantor sich dahin äussert, dass Pythagoras den
Aegyptern die erste Anregung zur Entdeckung seines be-
rülnnten Lehrsatzes dankt. Auch weist W. Schulz in
seiner Harmonie in der Baukunst nach, dass die An-
wendung des sogenannten "goldenen Schnittes" und des
regehnüssigen Fünfeeks einer viel früheren Zeit angehört,
als wir anzunehmen gewohnt sind. Die Schule der
Pythagoräer, die sich das grosse Verdienst der systema-
tischen Nutzbarmachung des genanntcn Polygons wie jener
durch ihren Namen schon so hervorragend ausgezeichneten
geometrischen Proportion erworben, wird durch diesen
Nachweis keine Beeinträchtigung erfahren. Wichtig ist es
aber in vorliegendem Elalle, dass sich die schon früher
erfolgte Anwendung an zwei Tempeln zu Selinus und an
zwei der ältesten Pyramiden Aegyptens nachweisen
lässt. Uebrigens bestätigen die Anwendung des "goldenen
Schnittes" in Aegylaten sowohl Vermessungen an Architectur-
Weitere Be-
weise für
Aegyptens
Einfluss.
Der ngolrluuo
Schnitt".