inncrt Alles dieses gar lebhaft an ältere, ferner her-
kcnirnendt: Vorbilder. Die stufenweise Ücbcrtragungen aus
einem Lande in's andere iinden noch weitere Bestätigung.
Aus Homer erfahren wir, dass lange, lange vor ihm
schon der Rhapsoden-LicdeiJ) des Festlandes, wie der
lnselbcwohncr Feste verschönten; wie Sagen und Geschichte
im Liede fortlebtcn und so ein Erbe nachfolgender Ge-
schlechter wurden. Und gleichwie einst im Schatten des
honigreichen Hyinettos oder am Helikon des Barden Lied
den kunstvollen Reigen begleitete, so ertönen noch heute
im alten Hcrzogslandez) wie auch nördlich der Save die
Guslarcnwcisen: die Geschichte und Geschicke des Volkes,
seine Freuden und Leiden, und seiner Helden Ruhm ver-
kündend. Gleichwie nun in jenen alten Tagen, so trägt sich
auch hier noch Sage und Geschichte im Liede fort, das
Humerisuhe
Rhapsuden
11 1 1 d
süd-sl awischc
Guslarm 1
„Also fefrtun den Schmaus in der hoehgebühnotoxl Wohnung
"Nachbarn dort und Gefreund' um (lun rühmlichcn Held Menelaos,
"Inuig erfreut; vor ihnen auch sang ein göttlicher Sänger,
"Riihrencl die Hart"; IV. Ges. v. 15. Hom. 0d.
"Auch dem Demodokos möge man schnell die klingende Ilarfc
"Bringen, die irgendwo hängt in Llnserer stattliuhen NVOhnung.
"Also sprach der Herrscher Alkinoos;
VIII. Gas. 255.
"Jener rauscht? in die Saiten und hub den schönen Gesang an,
"Ueber des Ares Lieb' und der reizenden Aphrodite: VIII. Ges. 267.
„Aber nachdem die Begierde des Tranke und der Speise gestillt war,
{Brich den Sänger die Mlise, das Lob der Helden zu singen.
VIII. Ges. 73.
"Drauf zu Denxodokos sprach der eriindungsreiehe Odyssus:
"Hoch, o Demudokos, preist dich mein Herz vor den Sterblichen
allen!
"Dich hat die Muse gelehrt, Zeus' Ibchter sie, oder Apollon!
"So genau nach der Ordnung besingst du der Danaer Schicksal,
"YVas sie gethan und erduldet im lang abmiidenden Feldzug;
„Gleich als 0b du selber dabei warst, oder es hörtest.
"lhzhre denn fort, und singe des ilischen Rosses Erfindung.
VIII. G. 492.
Nebenbei bemerkt lernen wir auch hier, bei den Siiclslnven,
verstehen, wie es möglich gewesen, dass sich H0mer's Gesänge, die
Jahrhunderte hindurch umgeschrieben geblieben und sich nur durch
mündliche Ueberlieferung vererbten, in ihrer vollen Schönheit erhalten
konnten. Zu diesem Zwecke darf ieh auf ein von Dr. blried. S. Krauss
herausgegebene-s mehannxxedznriseh slzwisehes Guslarenlied aus der
lfßrxseguvinzr verweisen („Orluvie, der Burggraf von Raub"), das, etwa
Slebenhundert Zeilen zählend, nur mit geringen Varianten gesungen wird.
2) Der Hereegovina.