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WVcbstulxl
m 1d Nadel-
arbeiten.
In der Dar-
stellung der
Farben be-
kunden die
Sild-Slaven
erstaunliche
Fähigkeiten.
Hausdachei- hinlaufenden Zierkämmc, die oft mit wahrem
Raffinement angeordnet sind und bei genauer Vcrlncssung
selbst überraschende geometrische Lösungen bieten, die
hier aber nur die Folge eines tiefwurzelnden, künstlerischen
Empiindens sind; ganz abgesehen von diesen Männer-
Arbeiten, bei deren Erwähnung der reichvcrzierte Hambar
(Fruchtschober oder Vorrathshaus) in Mitten des Gehöfte-s
nicht vergessen werden darf, und ebensowenig die von
denselben geübte Kleinkunst, wie wir sie in den reich-
verzierten Kürbisiiasehen iinden, die durch Einritzarbeit
und ein leichtes Colorit in der Skala des Grundtoncs, wie
ihn die getrocknete Frucht bietet, verziert werden, ab-
gesehen von diesen wohl beachtenswerthen Arbeiten, neben
denen die der Mädchen und Frauen Geschmack und Ge-
schick verrathende Kleinkunst tritt, sind es die Arbeiten
auf dem Webstuhle und die Nadelarbeiten, die vornehm-
lich unser Interesse beanspruchen dürfen. Letztere Pirbeiten
sind es_, die uns hauptsächlich das hier erforderliche Be-
weismaterial bieten. Alles, dessen man zur Herstellung
besagter Arbeiten bedarf, schafft man innerhalb der
ZadrugaÄ) Die Gespinnstfaser des Leirfs wie das Haar
der Ziege und des Schafes Wolle weiss man zu spinnen
und zu färben, und zwar mit ebenfalls selbst-verfertigteil
Farben, denen es nicht an Starke, an Tiefe und Glanz
fehlt, deren Scala aber auch wiederum mild-gebrochene,
stimmungsvolle Töne aufweist; leicht erklärlich kommen
diese Vorzüge in der selbst gewonnenen Seide ganz be-
sonders zur Geltung. Dem sich überall kundgebexiden
feinen Sinn für Farbe entspricht die Zeichnung. Was
diesen Arbeiten für den Kenner noch erhöhten Werth und
Reiz leihen, ist der Umstand, dass ein Vorzeichnen für
die Stickerei nicht stattfindet und eine lllustervorlage für
das vielfarbige Gewebe nicht erforderlich ist, welche
Fertigkeit bei der Arbeiterin gewiss eine seltene Anlage
voraussetzt. Betrachten wir die Färbung, die Stylisirung
und Anordnung des Ornamentes, dann die theils sehr
eigenthtimliche Textur der weissen, wie farbigen Gewebe,
ferner das schmale enge Fältehi des FHLIIGIIYUCkOS, was
beim gebräuchlichen, zumeist seitlich erfolgenden Auf-
nehmen des Kleides und Einstecken unter den Gürtel
eben so fremdartige, wie schöne Motive giebt, dann er-
oder
Familiengemeinde
Communität.