Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

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als freundliche Begrüssung Orangenwasser auf die Theilnehmer. 
Aber nur zögernd darf sich die Braut ihrer zukünftigen 
Wohnung nähern; mehr als einmal setzt sie den Fuss, wenn 
sie zwei Schritte vorwärts gethan hat, wieder zurück und stösst 
dabei einen lauten Seufzer aus, als 0b sie das nahe Ziel 
nicht herbei wünsche, sondern fürchte. Sobald sie die 
Thüre des Hauses erreicht hat, klebt sie eine Hand voll Teig 
und einen Granatapfel darüber. Jeder übt gewissenhaft 
diesen Brauch, aber Niemand vermag ihn zu deuten." 
Der gewiss überraschende Zusammenhang der erwähnten Ge- 
bräuche,  das Verhalten der Braut und der Gebrauch des 
Apfels  bei den Südslaven und den Syrern, erklärt sich nur 
durch die Annahme eines gemeinsamen Ausgangspunktesf) den 
wir hier wie dort griechischem Einflusse zuschreiben dürfen.  
Diese, so vielseitig erfolgten und noch erkennbaren Beeinflussungen 
seitens der Griechen setzen ein von Störung freies, friedlich- 
gestaltetes Mit- und Ineinanderleben zwischen den Eingedrungenen 
slavischen Stammes und den alten Bewohnern voraus. Lässt 
dies bei den an Zahl Ueberlegenen fremden Elementen kluges 
Erwägen und ein grosses Assimilationsvermögen erkennen, so ist 
damit gleichzeitig der auf geistiger Grösse beruhenden sittigenden 
Kraft des alten Hellenenthums das schönste Denkmal gesetzt. 
Diese indirecten Beweise erhalten noch erhöhten Werth durch 
die uns bewahrten Aeusserungen berufener Zeugen. S0 schreibt 
Vitruv (Architect. l. II. e. 8., 12): „Es fanden sich Barbaren 
Sowohl als Griechen hier ein, und jene gewöhnten sich an die 
sanften griechischen Sitten, und legten freiwillig ihr wildes Wesen 
ab." Doch Cicerds Worte gestalten sich zu einem Lobe, 
welches jenem heldenmüthigen, das Gute und Schöne stets 
fördernden Volke der Hellenen unvergänglichen Ruhm sichert. 
„Erinnere dich, Quintus", schreibt Cicero, "dass du den Befehl 
ilber Griechen hast, welche alle Völker gesittet. machten, indem 
sie dieselben llrlilde und Menschlichkeit lehrten, und welchen 
Rom die Kenntnisse verdankt, die es besitzt."  
In Slavonien Enden wir ein bescheiden auftretendes, Slßyßnien und 
doch das Gesannnt-Leben durehdringendes und ver-  diffus" 
sehönendes Kunstleben. Abgesehen von den Arbeiten in Mumm 
Holz,  der Männer Arbeit,  an den Säulen und Schutz- 
gittern der Veranden, an Hof- und Gartenthoren, wie an 
den reich-verzierten Rauehausgängen und jener über die 
Anhang 
Hierzu siehe
	        
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