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Eigenthümlichkeit zumeist in die Augen fällt. Brunn sagt
nämlich, dass ausser den Kellerräumen ein kuppelartiger
Bau in einem der beiden erwähnten Höfe als Vorrathshaus ge-
dient habe (S. 66). Dieselbe Einrichtung finden wir heute noch
in Slavonien, wo eben dieses Vorrathshaus unter ganz besonderer
architectonischer Hervorhebung in Mitten des Hofes zu errichten
Gewohnheit ist. Noch ein anderer Fall soll hier nicht uner-
wähnt bleiben. Pausanias bespricht B. H. c. 17 das Heiligthunw
der Juno in einer Niederung des Euböa bei Mycenä und sagt
bei Beschreibung des von Polykletus verfertigten Götterbildes
wörtlich: „in der einen Hand hält- sie einen Granatapfel, in
der andern einen Scepter. Was sich auf den Granatapfel l)
bezieht, werde mit Stillschweigen übergangen; denn es ist
eine Geheimsage". Was in Griechenland und dort wo
Granatapfel wuchsen durch eben diese versinnbildet wurde,
mussten jene mit dieser Sitte vertraut gewordenen, später gen'
Norden zurückgeschobenen süd-slavischen Völker mangels einer
Frucht vom Granatapfelbaume durch einen gewöhnlichen Apfel
vom pirus malus ersetzen. (Solche Aendcrungen sind nicht
ohne Analogon, wie dies beispielsweise die Palmenweihe am
Palmsonntage bestätigt. Werden dort, wo sie heimisch, Palmen
geweiht, so geschieht dies schon zu Rom nur für den Papst,
das Cardinalskollegium und auszuzeichnende Personen, für das
Volk aber werden Olivenzweige geweiht. In Mitteldcutschland,
wo es weder Palmen noch Oliven giebt, weiht man Buchs
fälschlich Palm genannt. In noch kälteren Gegenden dient die
Weide mit ihren eben auslaufenden Kätzchen dem gleichen
Zwecke. Doch überall ist die Weihung und der Gebrauch der-
selbe.) Chateaubriand, der mit dichterischer Begeisterung alle
alten wie späteren Autoren durchforscht, um Klarheit über die
Mysterien zu Eleusis und die geheimen Symbole zu gewinnen,
weiss nur auf dies schon erwähnte ausdrückliche Schweigen
Pausanias und dazu Strabo's zu verweisen. Die Bedeutung des
Apfels bei den Süd-Slaven ist aber wie ehemals bei den Griechen
zur Stunde noch Geheimniss. Bei den verschiedensten Anlässen,
bei traurigen wie fröhlichen, bei Bcgräbnissen und Hochzeits-
feierlichkeiten fand ich seine Verwendung, doch seine Bedeu-
tung konnte ich nicht erfahren. Zu Viskovci einer Filiale der
Pfarrei Djakovar wohnte ich dem Bcgräbniss einer älteren
römisch-katholischen Frau einer kleineren Zadruga bei. Hier
sah ich, wie die Schwiegertochter laut-schluchzenrl an den schon
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