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Wohnheiten und namentlich jene Kunstübungen an, die
zunächst die Wohnliehkeit des Hauses wie die äussere
Erscheinung begünstigen. In welclf hervorragender Weise
diese Künste noch im oströmischen Reiche gepflegt wurden,
beweisen zwei historisch merkwürdige Zeugnisse. Im
Bande V, S. 968 seiner Allgemeinen Weltgeschichte be-
merkt Cäsar Cantu, dass man bei der im Jahre 1844 er-
folgten Eiiidriung des zur Zeit durch Barbarossa geöffneten
und wieder geschlossenen Grabes KarYs des Grossen, die
Gebeine desselben, in einem geblümten Seidenstoli
griechischer Arbeit eingehüllt gefunden. Derselbe
Autor kommt im Bande VII, S. 403 bei Erwähnung des
um die Mitte des 10. Jahrhunderts am Kaiserhofe zu
Byzanz getriebenen Luxus zur Aufzählung der einst dem
Basilius (largebraehten Geschenke Teppiche, Seiden-
gewebe und Linnen, zu der Bemerkung, dass einige in
Purpur gefärbte und gestickte Stoffe von solcher Zartheit
gewesen, dass ein derartiges Gewebe in einem Schilfrohr
llaum gefunden. Ist das angegebene Mass auch ein sehr
relatives, so darf ich daran erinnern, dass das römische
Canna, welches zuerst den Weinbauern zum Aufbinden
der Reben dient und später zur Entzündung der Heerde
benutzt wird, durchschnittlich schon zwei Centimeter im
Liehten hält. Soleh' spinnwebartige Gewebe, vin unserer
Zeit verfertigt, habe ich aber selbst noch zu Sirokopolie
in Slavonien in der Hand gehabt, die bequem in einem
massig starken Canna (Rohr) in der jeweil durch zwei
Kneten geschlossenen Abtheilung Platz gefunden hätten.
llicr genügen wohl diese wenigen geschichtlichen Hinweise,
um eine innige Vermischung und eine davon unzertrenn-
liche geistige Beeinflussung der hier in Frage kommenden
Volksstamme glaubhaft erscheinen zu lassen.
Die unbestreitbaren Beeinflussungen seitens der Hellenen
Weiter naehzlwveisen, die eben hier für uns von so grosser
Bezdeutiulg sind, darf Folgendes dienen:
H. Brunn, (Griechische Kunstgeschichte, München 1893)
sagt bei Besprechung der Kunst des homerisehen Zeitalters:
„Mannigfaltiger sind die Nachrichten über die Behausungen (ler
Menschen" Manches, was er dabei erwähnt, erinnert
lebhaft an jene Einrirehtungen, Wie wir Siß in den sogenannten
Hanskonwmunitiäten in Slavonien antreffen. Hier sei nur einer
Einrichtung der hemerischen Griechen gedacht, die wegen ihrer
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