280
Stärkekleisters auf einen nicht stark satinirten, aber doch glatten,
etwas bläulich-weissen, also entschieden kalt getonten Bogen
Papier. Der Ton wird alsdann dem alten Perganientes ähn-
lich. Das kaltweisse Papier verhütet eine zu gelbliche Fär-
bung und verursacht ein gewisses Leuchten des Tones, ein
Durchschillern. So erhält das Papier etwas von jenem feinen
Glanze, jenem Lüstre, der dem Pergamente eigen ist. Das
erwähnte Ersatzmittel gestattet jede beliebige Behandlung, die
auch auf Pergament geübt wird und durch eben diesen Stoff
bedingt, begrenzt ist. Die Feder gleitet darüber, wie über die
feinst-bereitete Pergamentfläche; jede Art von Vergoldung und
jede nur denkbare Benutzung des Goldes ist möglich; wozu ja
wiederum viele Erfahrungen nöthig sind; und was die Hauptsache
ist, es beansprucht lange nicht jene fast peinliche Vorsicht, die
das Pergalnent erfordert. Da es aber nicht so ganz leicht ist,
das französische Pflanzenpauspapier aufzuziehen oder aufzukleben,
so möchte es doch räthlich sein, dies zuerst unter Beihülfe
eines erfahrenen, gewandten Buchbindermeisters oder Cartonnage-
arbeiters zu versuchen.
Der Holzstamm (truncus) besteht bei unseren Laub- und
Nadelhölzern aus der Rinde (cortex), dem Holze (lignum), Welches
sich wieder in Splint- oder Saftholz (alburnum) und Kernholz
(duramen) eintheilt, und aus dem Marke (medulla). Das Splint-
holz ist heller und seiner jüngeren Bildung, seiner Jugend wegen
auch Weicher, und muss deshalb bei jeder Art von Verwendung
(wie bei Bauten) zuvor entfernt werden. Das Kernholz, das
eigentliche Nutzholz, wobei das Herzholz einbegriffen ist, bildet
erst das eigentliche Holz, welches von Splint und Rinde um-
schlossen wird. Das höhere Alter gibt demselben grössere Härte
und eine mehr oder weniger dunkele Färbung. (Beispielsweise
hat Ebenholz schwarzes Kernholz, aber weissen Splint; die
meisten Bäume haben aber nur ein bräunlicher gefärbtes Kern-
holz.) Die Mitte des Stammes füllt die Zellenmasse aus, welche
durch radiale Markstrahlen, (die sich beim Querschnitt, beim
PIirn" oder Kopfholz als Spiegel, Spiegelfasern bezeichnete
glätnzende Flächen darstellen), mit Splint und Rinde verbunden ist.
Jene die Mitte des Stammes ausfüllende Zellenmasse schwindet
bei ausgewachsenen Stämmen durch Zusammenschrumpfen und
Vertrocknen bis auf die Markröhre. Achse und Peripherie
(Mark und Rinde) unserer Holzpflanzen bestehen daher aus
lockerem Zellgewebe, zwischen welchen die concentrischen
Schichten oder Lagen des festen Holzes liegen. Damit weiss