freiwillige Annahme oder das Nehmen des Apfels hier, der
Granatfrucht dort, deutet oder bekundet demnach ein Abschliessen
mit dem Bisherigen, und ein Angehören, ein Sichhingeben an
das nun Beginnende. Die erwähnte Stelle der Hymne lässt uns
nicht in Zweifel olartiber, dass mit der freiwilligen Hinnahme
gleichzeitig die Unmöglichkeit zur Rückkehr, zum einst Gewesenen
ausgedrückt ist. Voss bemerkt dazu Seite 102 seiner Erläute-
rungen: „A'1'des erheiterte sein Gesicht zum Lächeln, und fügte
sich ohne Widerrede dem Befehl. Denn er wusste, der Schalk,
wie er des angekündigten Verlustes durch einen Granatkern sich
erholen wollte." So erklärt es sich auch, weshalb die zu den
Thesmophorien, den Oktober-Frauen-Festen zu Priesterinnen ge-
wählten verheiratheten Frauen, sich für die Tage ihrer Amts-
führung der Granatkerne enthalten mussten! Mit der zunächst
ausgesprochenen Verzichtleistung auf das Frühere ist der Sinn
dieses Gebrauches aber noch lange nicht erschöpft. Es ist nicht
allein ein zeitliches Verbundensein, ein nicht auf das irdische
Leben beschränktes Angehören mit ihren Folgen darin ausge-
drückt, es wird vielmehr durch das freiwillige Nehmen der Frucht
bei der Verlobung gleichzeitig eine Zuneigung verrathen, die ein
längeres als ein zeitliches Angehören verlangt und hofft. Darauf
weist auch mit Rücksicht auf die in der Mythologie der Griechen
zu findenden Analogien jener Gebrauch hin, dem theuren Ver-
blichenen einen Apfel als letzte Gabe in den Todtenschrein zu
legen, der hier zunächst als der Ausdruck erneuten Gelöbnisses,
als ein Pfand unzertrennlichen Verbundenseins betrachtet werden
will. Gleichzeitig finden wir darin aber auch noch den Glauben
an ein Fortleben nach dem Tode bestätigt, wie dies das Ver-
hältniss des Demeter zu Persephone zeigt, in welchem sich jene
Anschauung der Hellenen ausspricht, die in dem Unsterhlichkeits-
beweise Platos die Höhe wissenschaftlicher Spekulation erreichte.
Was der Fürst des Hades ihr, der Deo, geraubt, er dtirfte es
nach Zeus oberstem, göttlichem Willen nicht dauernd behalten;
er musste auf seinen Befehl das geraubte Leben zurückgeben.
Das, in Demeter mythologisch metamorphosirte menschliche
Wesen, behält unentreissbar das, was ihm gehört, das eigene
Ich, die tpvym, dasjenige also, was zu voller Existenz gefordert
werden muss, vor wie nach dem Tode; es ist also das ver-
meintliche Opfer des Todes nur Schein. Nur das kijrperliche
{Fausendfältig erblüht, alsdann aus dem nächtlichen Dunkel
"steigst du empor, ein Wunder den sterblichen Menschen und
Göttern. 399