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sei, so lange bedeutende Distrikte an der Seeküste in der
Gewalt der alten Bewohner wären." Er spricht dann von
der schwierigen Lage der Slaven, die sich gegen die von Mitter-
nacht einrüczkenden Heere der Byzantiner zu wenden und gleich-
zeitig die griechischen Bürger nnd Garnisonen von Patras,
Korinth, Argos, Modon und Arkadia im Zaume zu halten hatten.
Der dann von der slavinischen Macht geplante Hauptschlag gegen
Patras gestaltete sich für die herzhaft über die Belagerer aus-
fallenden Patrenser zu einem glorreichen Siege, welches Ereigniss
Fallmerayer selbst an Salamis gemahnt. Weiter heisst es S. 223
nach Erwähnung wiederholter Wechselfälle: „Ungehindert ver-
heerten und plünderten sie Alles, was im Lande griechisch und
christlich war". Und S. 227: "Daneben hatte sich aber auch
noch im Canton Maina das mildere Heidenthum der Hel-
lenen erhalten!!! so dass zwischen dem mit Menschenopfern
gesühnten Rodegast und der stillen Majestät des Christengottcs
auch noch auf den Altären des vergessenen Zeus Weihrauch
dannpfte". Wir erfahren des Weiteren S. 229, dass mit der
griechischen Liturgie auch die griechische Sprache in die ge-
heimsten Windungen und Schluchten des Bulgarenlandes gedrungen
sei; dies beweist doch wohl nur, dass die griechische Sprache
zu eben jener Zeit wieder eine weithin herrschende geworden
und deutet gewiss nicht auf eine zur Zeit erfolgte Vernichtung
des Hellenthums hin! Denn so wenig im Westen durch die
römische Kirche das Latein Sprache des gewöhnlichen Lebens
geworden ist, ebensowenig war dies im Osten der Fall. Hiermit
scheint erwiesen, dass das hellenische Element keineswegs ver-
nichtet war. Einen weiteren interessanten Beweis hierfür giebt
Fallmerayer selbst. Seite 233 besagten Kapitels heisst es: „So
wie die Sachen heute stehen, glaube ich nicht, dass das Blut
der Alt-Peleponnesier irgendwo auf Morea so rein und unge-
mischt fliesse, wie in der Bürgerschaft von Monembasia". Es
ist dies um so bemerkenswerther, als das alt-lakonische Mone1n-
basia, weil Seestadt, doch recht starken Beeinflussungen unter-
worfen geblieben sein muss. Es wäre doch zu merkwürdig,
wenn "kluge Unterwerfung und Nachgiebigkeit", wie es weiter
heisst, dies Stadtvölkchen allein vor „Ausn1ordung", vor Aus-
rottung, totaler Vernichtung bewahrt hätten. "Wenn hier von
der Reinheit dieses Lakonischen, oder wie ihn die Eingeborenen
nennen, Tschakonischen Dialektes gesprochen wird", fährt Fall-
merayer fort, „so ist es nicht in der Art zu verstehen, dass er
an klassischen liVfirtern und klassischer Fügung einzelner Rede-
theile reich begütert sei. Sein Vorzug besteht vielmehr darin,