Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

sich nun einerseits ein Festhalten an der ererbten Art zu bauen 
erkennen lässt, so dürfen wir andererseits auch die Material- 
verwendung zum Zwecke der Sicherung, zur Erhaltung der 
Bauten als hergebracht betrachten. Und wenn heute das Land 
der Kolchier des Leins Producte: Flachs und Leinöl nach Stam- 
bul liefert, so wird dies auch früher hier wie auch anderer 
Orten geschehen sein, indem die Bedürfnissfrage die gleiche ge- 
blieben ist.  Somit wäre nicht allein das Bekanntsein der so 
hochwichtigen Eigenschaften des Leinsamens gesichert (denn auf 
diesen darf man bei den schon gemeldeten Beziehungen zwischen 
den Kolchiern und Aegyptern zunächst verweisen), sondern auch 
die Verwerthung des daraus gewonnenen Oeles zu technischen 
Zwecken unter Bedingungen nachgewiesen, welche die ausge- 
dehnteste Verwendung glaubhaft erscheinen lassen. 
In dem unermesslichen Buschgewirre des seit der Ent- 
deckungsfahrt der Argonauten bei den Griechen berühmten immer- 
grünen kolchischen_Waldgebirges mit seinen glattrindigen Frucht- 
bäumen, seinen schlanken Laubhölzern, mit seinen uralten Reich- 
thümern an Wachs, _Honig und Wein, wo nie des Winzers Messer 
das riesenhafte Geschlinge des Rebstocks stutzt und die Biene 
in wildem Freiheitstriebe im blüthevollen Gehölze summt und 
schwärmt, wo die Rebe über den Gipfel der hochstämmigen 
Ulme, des dunkelgrünen Ahorn, des kolossalen Nussbaumsl) 
hinaufsteigt und sich in langen schattenvollen Schwingen über 
das Laubdach ausbreitet, ist es besonders das wasserreiche 
„Nussbaumthal"2) bei dem romantisch gelegenen Karydia oder 
Dschevisluk (wie es türkisch heisst), dessen Riesenwuchs der 
Nussbäumeg) wie die Güte der Früchte es selbst im Munde der 
Kolchier sprüchwörtlich werden liessen. Denn neben dem Wein- 
stock von Tripoli, der Kirsche von Kerasus, dem Birn- und 
Maulbeerbaume von Dschanik, dem Haselstrauche von Keschab4), 
nichtung nahe führenden Brandes bei Gelegenheit des berüchtigten 
Cirkus-Aufstandes der "Grünen" verstehen, den Belisar nach fünftägigem 
mürderischem Kampfe fast im Blute der Erschlagenen erstickte. 
1) Fallm. Fragm. aus dem Orient. S. 101, "190. 
g) Etwa sechs Wegstunden von Trapezunt. 
a) S. 106, 192. Auch sehe man S. 8, I. Abth. d. Original-Frag- 
mente, Chroniken, Inschriften etc. zur Geschichte des Kaiserthums 
Trapezunt von Dr. J. Ph. Fallmerayer. Ferner Seite 8 in Dr. H. Earth's 
_Reise von Trapeznnt durch die nördliche Hälfte Kleinasiens nach Scntnri 
1111 Herbst 1858.  Gotha: Justus Perthes 1860. 
4) Unweit Riseh inmitten eines unabsehbaren Strauchwaldes von 
Haselnuss, dessen Früchte die des ganzen Küstenwaldes an Süssigkeit 
und Grösse übertreifen.  
	        
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