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dass auf der Insel der Rhodier im Tempel der Minerva der
Panzer eines ehemaligen ägyptischen Königs, welcher Amasis
heisst (570-526 v. Chr.) gezeigt wird, woran jeder Faden
aus dreihundertundfünfundsechzig Drähten besteht." Wir er-
fahren von Plinius des Weiteren, dass zu seiner Zeit nur
noch geringe Ueberreste davon vorhanden waren. Wichtiger ist
deshalb noch die Nachricht bei Herodot (489-425 v. Chr.)
(B. III, 47). Dort ist von einem Panzer, einem Geschenke des
Amasis, Königs von Aegypten, die Rede, und "sagt Herodot: „ein
Linnenpanzer, reich mit Gebilden durchwebt und geschmückt
mit Gold und Baumwolle, besonders aber dadurch bewunderns-
werth, dass kein einziger Faden am Panzer umsonst ist. Denn
hei seiner Feinheit besteht doch jeglicher wieder aus drei-
hundertundsechzig Fäden, und sind alle sichtbar. Ein anderer
der Art ist der in Lindus der Athene von Amasis geweihte."
Ueber die gewiss von Osten ausgegangene Verbreitung dieser
Verwendung des Leinengewebes ist noch eine Bemerkung Strabds
zu erwähnen, Derselbe bemerkt B. 3 S. 289: „Durch die
Phönicier, sage ich, wurde dieses Land bekannt: denn schon
vor dem Zeitalter Homer's hatten sie von lberien und Libyen den
besten Theil inne, und blieben auch Herren dieser Gegenden,
bis die Römer ihrer Oberherrschaft ein Ende machten. Aus
neuester Zeit bestätigen uns diese Angaben Strabds und die
Ausdehnung ihrer Colonien, die hochinteressanten Funde der
Gebrüder Henri 8: Louis Siret, Ingenieurs aus Saint-Nicolas
(Belgien), die auf eine ausserordentlich weit zurückliegende Pe-
riode verweisen. Auch hier findet Strabo die "Linnenpanzer"
besonderer Erwähnung werth. Seite 296 gedachten Buches
heisst es: „Die Lusitanier werden als hinterlistig, tüchtig im
Aufspüren, schnell, leicht und beweglich beschrieben Die
I) Les premiers ages du metal dans le sud-est de Pespagrle; par
Henri ä Louis Sirct ingenieurs. Extrait de 1a Revue des questions
scientifiques, 1888. Bruxelles Imprimerie Polleunis, Ceuterick et Le-
feibure, rue des Ursulines, 35. 1888.
Des mämes auteurs:
Les premiers ages du mätal dans le sud-est de Pespagne.
Rösultats des fouilles faites pur les auteurs. de 1881 ä. 1887.
Un volume de texte in 4-" avec nombreux dessins, suivi d'une Etude
ethnologiquo par le Dr. Victor Jacques, secretaire de 1a Sociejze d'Am-
thropologie de Bruxelles. Un album in-fo, contenant 1 carte et 70 planches
avec texte explicatif en regard. Preface rle P. J. van Beneden.
Cet ouvrage a. märitä en avril 1887 le prix de 20,000 francs au Con-
cours Martorell, ä Bareelon. et une medaille d'or ä PExposition uni-
verselle de Toulouse en 1887. Prix: ädition ordinaire, . 250 fr.
Edition de luxe, 500 fr.