Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

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(ler Künstlergund Gewerbetreibenden sowie diesen 
Wissenschaft dienenden Forschern gemeldet wird? 
und 
der 
Gestaltet uns diese etwas befremdende Verwendung der Ge- 
spinnstfaser des Leins die Annahme einer nur durch lange Erfahrung 
erlangte umfassende Kenntniss dieser werthvollen Pflanze, so findet 
dieeRichtigkeit des Homefschen Berichtes durch spätere Autoren, 
die deshalb nicht unerwähnt bleiben dürfen, eine überraschende 
Bestätigung. Die schon von Homer erwähnte Verwendung des 
Leinengewebes zeigt sich als eine dauernd gebliebene und dazu 
als eine schon in frühen Zeiten weitverbreitete. Denn bei Pau- 
sanias (L. VI, G. 19) lesen wir, dass Gelen, der Sieger von 
Him-era, drei von den Karthagern erbeutete „linnenePanzer" 
als Weihegeschenk nach Olympia sandte. Herodot berichtet 
(L. VII, C. 63) bei Beschreibung des Perserheeres, dass die 
Assyrer neben ehernen Helmen,  Schilden, Spiesse und Dolchen 
nach Art der Aegypter  Keulen von Holz mit Eisen be- 
schlagen geführt und „linnene Panzer" getragen hätten. C. 89 
desselben Buches erwähnt er, dass auch die Phönicier sammt 
den palästinischen Syrern „linnene Panzer" trügen. Aus Xeno- 
phon ist ersichtlich, dass auch die Chalyben (die Armeno-Cha- 
lybes des Plinius), die er als das tapferste Volk bezeichnet, 
welche die Hellenen auf jenem denkwürdigen Rückzuge getroffen, 
„leinene Harnische", die bis an den Unterleib reichten, ge- 
tragen; diesen schützten, statt der sonst üblichen Panzerschuppen- 
flügel, dichtvertlochtene Schnüre. Helm und Beinschienen finden 
gegensätzlich zu diesem Linnen-Panzer besondere Erwähnung 
(Xenoph. Feldz. d. jüng. Cyrus, B. IV, G. 7). Winkelm. Buch VI, 
C. 3 sagt, dass sich Galba, wie bekannt, ebensolcher Panzer 
bedient habe, und dass die von römischen Heerführern und 
Kaisern noch erhaltenen panzerbekleideten Statuen, als mit solchen 
Leinwand-Panzern geschmückt, zu betrachten seien, die leichter 
in einer Form gepresst, als in Erz geformt werden konnten.  
Nach Casaubonus, (T 1604) not. ad Sueton p. 202 wurde die 
Leinwand mit starkem Wein oder Essig und Salz zugerichtet 
und acht- bis zehnmal verdoppelt. Eine weitere schätzenswerthe 
Bemerkung sei Plinius B. XIX C. 2 entnommen, der nicht ge- 
nug von der spinnwebartigen Feinheit, der klanggcbenden Festig- 
keit und dem vorzüglichen Glanze sprechen kann. Er erzählt 
über die Feinheit und Stärke der Jagdnetze wunderbare Dinge 
und fügt zur Erklärung bei, dass jeder einzelne Faden aus 
hundertundfünfzig Drähten bestanden. "Darüber", fährt er fort, 
"mögen sich allerdings diejenigen wundern, welche nicht wissen,
	        
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