so ist die Frage nicht ohne Weiteres abzuweisen, die über die
Anbringung dieses M0tiv's an eben dieser Stelle Aufklärung
wünscht. Sollte es der Fall sein, dass hierfür tiefer liegende
Gründe bestimmend gewesen sind, dann wäre dies gewiss um
so bedeutungsvoller für den Ursprung der ererbten Form.
Wie dem aber auch sei, gewiss genügt das Angedeutete, um
die Annahme zu rechtfertigen, dass die äussere Form eine fort-
gesetzte Vererbung erfahren hat; dazu fehlt es weiterhin nicht
an verfolgbaren Spuren, welche mit der Vererbung der Form
auch den darin verborgenen Gedanken übertragen erkennen
lassen. Angesichts solcher Thatsachen ist es aber gewiss
keine zu kühne Annahme, dass mit der Ueberlieferung der
äusseren Gestaltung auch die Mittel zur Ausführung, in welcher
Technik diese auch erfolgt sein mag, ebenfalls eine Weiter-
vererbung gefunden haben, was für unsere ferneren Unter-
suehungeu von nicht zu unterschätzendem Werthe ist.
Ueber den Bau der Moschee zu Damaskus durch Walid I
(reg. 705-715 n. Chr.) finden sich beim Grafen v. Schack
(Poesie und Kunst der Araber in Spanien und Sicilien, B. II,
S, 179 u. w.) folgende Stellen, nachdem er berichtet, wie
Walirl, einer der grössten Bauherrn, der auch die Moschee zu
Medina über den Gräbern Muhameds und der ersten Chalifen
ausgebaut, den Christen die Kirche des hl. Johannes genommen,
um an deren Stelle eine grossartige Moschee zu errichten.
„Der gewaltige Neubau, welcher an die Stelle trat, besteht aus
drei grossen, von Westen nach Osten laufenden Schiffen.
Werkleute aus Constantinopel, die der
Chalife sich durch eine eigene Gesandtschaft vom
byzantinischen Kaiser erbitten liess, waren
bei der Ausführung des Baues thätig. Den unteren Theil
der Wände überkleidet Marmor, über diesem schlängelt sich
goldenes Weinlaub dahin und noch höher folgt jene Art von
Mosaik, welche Fesifissa heisst und, aus theils far-
bigen, theils vergoldeten Glasstückchen zusammen-
gesetzt, Bilder von Bäumen, Städten etc. darstellt. (Ibn Iubair,
6d Wright, 262. Ibn Batuta, 197. Makrizi, histoire des
Sultans Mamlouks II, 1, 268 ff.) -(Der alte Prachtbau wurde,
nebenbei bemerkt, bei der Eroberung von Damaskus durch
TllUlll' völlig niedergebrannt.) (S. Ibn Arabschah, vita Timuri,
ed. Manger II, 132,)
de r
gar
überraschenden Anbringung dieses eigenartigen Dccoratiorlsmotivcs
Beziehungen zum "Haus des Brandes" zu erkennen vermögen.
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