Abschnitt; ebendort auch auf S. 39, die symbolische Erklärung der
"Sonne", um sich in Kürze über die in jenem "heiligen Baunie" sich
aussprechende 'l'raditi0n zu vergewissern. Doch wird es bei der Wich-
tigkeit des Gegenstandes, der die Vererbung in einer so unzweifelhaften
Weise erkennen lässt, gestattet sein, noch einige wenige, die Unter-
suchung fördernde Belege zu bieten. Deutlich spricht sich die Zusam-
mengehörigkeit zwischen dem Lebensbaume der vorehristliehen Zeit und
dem Erkennungszeichen der durch Christus Erlösten in der (lritteil und
vierten Strophe des herrlichen Hymnus: "Vexilla regis prodeunt", des
Venantiils F0rtunatus') aus, da. er singt:
"Iinpleta sunt, quae cencinit
David iidele carmine
Dieendo in nntionibus:
Regnavit a ligno dens".
(Erfüllt ist, was durch Davids Mund
Der Geist den Vätern machte kund:
Vom Kreuz herab als seinem Thron
Beherrscht die Völker Gottes Sohn".
(Köln. Diöu-Gesangbuch S. 32.)
Dann fährt der Sänger fort:
"Arbor decore et fulgida,
Ornata regis purpnra,
Electa, digno stipite
Tam sanc-ta. membra tangere
(Die nachstehende Uebersetzung ist einer von 1460 (latirtcn Hund-
schrift der Bibliothek des MarzelIon-Gymnasiums zu Köln u. Rh. ent-
nommen); sie lautet:
„O Schoner baum licht und klar,
gezieret mir koniges purpur gar,
usserivelter werdiger stain,
anzuriiren das gotislam!"
NVir erkennen eben daraus zunächst wiederum die Vererbung,
indem wir sehen, wie der Dichter der gallischen Kirche an dein von
'l'ertullian und J ustin dem Martyrer verthcidigten 'l'extc des Ditvidiscllcnli)
Psalmes festhält. Da. wir nun allcrwärts in den frühesten wie in
späteren düngen den gleichen Bestrebungen begegnen, das Ueberkommene
den Nachfolgenden unverkiirzt zu vererben, welcher Art das Uebcr-
lieferte auch war, ob es technische Verfahrungswveisen, wissenschaftliche
lürkenntnisse oder das innere Leben des Menschen und sein lündziel
berührende geheime Lehren sein mochten, so kann es nicht überraschen,
dass sich die Beziehungen zwischen dem Lebensbaume und dem Kreuzes-
holze wie in den Tagen der jungen christlichen Kirche so fort durch
das ganze Mittelalter ununterbrochen erhalten haben und weiter bis in
unsere Tage verfolgen lassen. Eben diese Beziehungen boten der
morgen- wie der abendländischen Kirche reichlichen Stoff in den er-
lmbensten Poesien, die altehrwürdigen 'l'ra.ditionen zu bewahren und
sind neben den schwungvollen Hymnen, Responsorien und Antiphoxicn,
um die, wie Dom Prosper Gueranger sagt, der Duft eines grauen Alter-
Venantius Hnnorius Clementianus Fortunatus wurde
Trevxso geboren und starb als Bischof von Poitiers um 609.
ä) Ps. 95. 1D.
bei
Ueneda
unweit