und diesem Ziele näher zu führen, ist der Zweck nach-
stehender Zeilen. Da meine diesbezüglichen Unter-
suchungen mich aber zu weniger begangenen Wegen geleitet
haben, so halte ich es für nöthig, meinen Ausführungen
einige kurze Bemerkungen voranzusetzcn. Man beliebt
das heutige Oelmalverfzthren als ein empirisches zu he-
zeichnen; als ein solches, dem die wissenschaftliche Be-
gründung fehlt. Dies würde mich Wenig berühren, wenn
nicht neben der wissenschaftlich gesicherten Grundlage
auch jene alt-bewährten, durch die Praxis gewonnenen und
zumeist durch die Tradition vererbten Erfahrungen fehlten.
Deshalb möchte ich für das. empirische Verfahren die
wissenschaftliche Begründung zu geben versuchen. Denn
so lange die wissenschaftliche Erklärung jener uns zumeist
dunklen, vielfach hypothetisch erklärten Vorgänge aussteht,
so lange bleiben wir zweifellos unkontrollirbaren Zufällig-
keiten ausgesetzt. Unser letztes, unser Endziel ist also
jedenfalls die Feststellung und wissenschaftliche Begründung
jener zur Oelmaltechnik erforderlichen Mittel, die es uns
gestatten, künftig mit absoluter Gewissheit zu verfahren.
Nun ist aber, wie bekannt, die wissenschaftliche Klarlegung
in den meisten Fällen erst den in der Praxis gefundenen
Resultaten gefolgt; weshalb auch heute der Versuch berechtigt
erscheinen muss, zunächst jene Wege wieder aufzusuchen,
die unsere Altvordern gegangen sind. Denn jene Meister,
deren Bilder die beneidenswertheste Erhaltung zeigen, und
deren Technik ein Material verräth, welches allen Wünschen
genügte, jede Art von Verwendung gestattete, diese fussten
zunächst auf Erfahrungssätzen. Es wird sich also darum
handeln mit Geduld den uns verbliebenen schwachen Fäden
überkornmener Traditionen zurückzufolgen, um zerrissene
und verwehte F iiden zu vereinigen und für dieselben neue
Anknüpfungspunkte wieder zu gewinnen. Bei diesem Be-
ginnen wird aber schon der nächste Versuch zeigen, dass
unsere Untersuchungen nicht etwa auf ein eng-begrenztes
Feld zu beschränken sind, sondern die weitestführende