Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

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dazu grössere Intensität leiht, jedem guten reinen Schwarz 
zu geben.  Wir finden eine grosse Zahl von schwarzen 
Substanzen schon bei den alten Autoren') angegeben; von 
den in Gebrauch gebliebenen bestehen ausser "l- Graphit 
(reinem krystallisirtcn Kohlenstoff), sünnntlichc schwarze 
Farben aus Russ, und sind diese die Verkohlungsprodukte 
diverser Substanzen.  Es empfiehlt sich, die Zahl dieser 
schwarzen Farben noch weiter zu Verringern, da die be- 
treffenden Töne auch sonst zu geben sind. Obendrein 
wird die Herstellung mancher dieser Farben berechtigte 
Bedenken Waehrufcn; so jene des Papierschwarz, wenn wir 
nur die heutige Papierfabrikation mit der früheren in Ver- 
gleich ziehen wollen. 
"l" Rcbenselnvarz (trocknet langsam). Man bereitete 
schon frühz) sowohl Schwarz aus getrockneten Wein- 
hcfen, welche, sofern sie von guten Weinen herrührtcn, 
ein Schwarz vom Aussehen des indischen Tuschesg] zeigten, 
als auch solches aus YVeintrestern; des letzteren bedienten 
sich Polygnotus und Mikon aus Athen und nannte man es 
Tryginon (Tlresterschwztrz).  Dies Schwarz ist gut und 
schön, von etwas blauer T onung. Seine Fertigstellung, das 
Feinreibcn ist aber etwas beschwerlich.  
Dr. Jos. Berseh giebt gewiss mit allem Rechte dem 
Hefenschwairz den Vorzug vor dem dlrestcrschwarz. Das 
Hefenschwarz erlangt durch eine einfache Behandlung einen 
solchen Grad von Reinheit, dass die Farbe den höchst- 
gchenden Ansprüchen genügt. Denn nach der der Ver- 
kohlung erfolgten Auswaschung, dem Trocknen und Mahlen 
zeigt die Farbe eine so feine Vertheilung der Kohle, dass 
sie selbst zur Bereitung der Kupferdruckfarbc dienen kann. 
 Zur Bereitung des Hefeschwarzes dient die beim Lagern 
des Mostcs sich absetzende Weinhefe. Dieser trübe, 
etwas dickflüssige Rückstand, den man beim Abzapfen des 
gcklälrten Weines auf andere F äisser gewinnt, wird zunächst 
abgestocht, wie der technische Ausdruck lautet, wodurch 
man den sogenannten Hefebranntwein erhält. Die in der 
Destillirblasc zurükbleibende dicke Masse muss, bevor sie 
dem Verkohlen unterworfen wird, getrocknet werden.  
1' Reben 
snlnxwlrz. 
1) Siehe Plinins B. XXXV, C. 25. 
2) PI. XXXV, 25. 
 Atramentnm Indicum, wohl heute als chinesische Tilscho bo- 
knnnt; die Ilerstelhmg war zu Plinius Zeiten wie noch heute Geheim- 
niss, P1. 25.
	        
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