Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

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Elfenbein- 
schwarz. 
Kern- 
schwarz. 
sich nach erneutem Mahlprocess dann ergebende Pulver, 
wobei die festeren Knochen bis auf Bohnen- oder Hagel. 
korngrössc gebracht werden, wird wiederum abgesiebt und 
für sich vcrkohlt; entsprechend fein gemahlen wird alsdann 
dieses Pulver zur Malerei als Beinschwarz verwandt.  
Wie die Verbrennung im Kleinen erfolgen kann, ob in 
gusseisernen oder thönernen Tigeln oder Töpfen, ist schon 
an anderer Stelle genügend dargelegt worden.  Es soll 
aber noch erwähnt werden, dass die erforderliche Knochen- 
mehlgewinnung nicht immer so vorsichtig erfolgt wie oben 
gemeldet; häuüg scheint es zu genügen, nur gewaschene, 
sandfreie Knochen zu verwenden, die sich nach erfolgtem 
Brennen, wenn erkaltet, zwar schwarz gefärbt, aber unter 
Bewahrung ihrer früheren Gestalt finden lassen, weshalb 
man sich nicht über das oft so sehr verschiedene Ver- 
halten dieser Farbe zu verwundern hat, 
1' Elfenbeinschwarz (trocknet etwas besser als Bein- 
schwarz). Dieses Schwarz, von grosser Tiefe und doch 
milder Färbung, bedarf Weiter keiner Empfehlung, da seine 
vorzüglichen Eigenschaften schon im Alterthume erkannt 
worden sind; es findet sich daher auch jederzeit an erster 
Stelle verwandt. Plinius sagt (B. XXXV, C. 25): „Apellcs 
kam auf den Einfall, (Schwarz) aus gebranntem Elfenbein 
zu machen, und dieses nennt man Elfenbeinschwarz (Ele- 
phantinon) . . .      Das sonst zu wissen Erforderliche 
ist schon unter Beinschwarz mitgetheilt werden. 
Kernschwarz (trocknet schwer). Dies, aus Pfirsich- 
kernen bereitete Schwarz hat einen ins Violette gehenden 
feinen Ton, doch ist dieser durch Lack, der dem Schwarz 
wiirde die Knoehenkohle, falls dies geschehen würde, nicht mehr jenen 
Ton zeigen, den wir vom Beinsehwarz erwarten oder beim BBiIISQlIWäLYZ 
zu sehen gewohnt sind. Denn die' bei hoher Siedehitze im Papininnf- 
sehen Digestor ihrer organischen Bestandtheile berzulbten Knochen stellen 
in ihrer anorganischen Grundlage (eine Mischung mineralischer Salze), nur 
morsche, leicht zerbröekelnde, wie wurnistiehige Reste dar, eine Maasc, 
die sich in den weissen Exerementon iieiselhfressender Thiere charakte- 
risirt, indem die verclauende 'l'hä.tigkeit des Magens genau das leistet, 
was die Siedehitze vermag, die den Knochen ihren Knorpel 1) auszieht. 
Das Bild noch klarer zu machen, diene Bibrzüs Analyse eines Ober- 
schenkels. der am Knoeheiiknorpel mit Fett und Wlfassei- 31,03 und an 
anorganischen läestzuldtheilen (basisch  Kalkerde mit Fluor- 
caleium, kohlensanrer Kalkerde, phosphorsaurei- 'l'alkerde und löslichen 
Salzen) 68,97 Proeent enthielt. 
 Lehrbuch der Anatomie des Menschen, von Joseph Hyrtl. Wien 1859, Wil- 
helm Braumüller, k. k. Hofbuchhändler.
	        
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