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B uinsclnvaurz.
der Ural, und werden die bei der Bearbeitung des Naitur-
produktes zu Schmuck, Prunkgegenstanden und Be-
legsteinen (Ifournire) abfallenden Steinsplitter zu besagtem
Zwecke gemahlen. Da schon die mit dem Naturprodukte
gemachten Erfahrungen zur Vorsicht mahnen, so ist die
Warnung vor dem fabricirten Berggriin nur zu wohlbe-
rechtigt. Man kann sich über dasselbe unmöglich abfalliger
aussern als dies Gentele thut, er sagt: „das künstliche
Berggrün bildet ein Präparat, welches mit dem natürlichen
nicht viel mehr gemein hat als die Pulverform, die Farbe
und den Kupfergehalt". Man erhält also unter diesem
Namen ganz verschiedenartige Gemenge, die somit jeder
Erfahrung spotten und keinerlei Gewähr bieten.
Bein schwarz (trocknet sehr schwer). Das Bein-
sehwarz ist eine Farbe von angenehmer warmer Tonung,
doch beruht die Schönheit des Tones auf einer Beschaffen-
heit des Materiales, die mit der wachsenden Schönheit eine
sich stets mehrende Gefahr für das Stehen, die Unveränder-
liehkeit der Farbe und somit für die Haltbarkeit, die Dauer
des Bildes herbeiführt. Ein Vergleich mit dem Elfenbein-
schwarz lässt sowohl den Grund der Färbung, als auch den
der Art zu trocknen erkennen. Während nämlich Bein-
schwarz sehr langsam trocknet, findet dieser Proeess bei
dem Elfenbeinschwarz einen weit besehleunigteren, gün-
stigeren Verlauf. Das Elfenbein ist ein harter, solider, fast
fettfreier Knochen und eben dadurch geeigneter zur Farben-
bereitung wie die festesten Theile der Röhrenknochen un-
serer Hausthiere, die dazu nur einen Theil des zur Be-
reitung des Beinschwarzes verwendeten lilateriztles liefern.
Wer sich die allgemeinen Eigenschaften der Knochen, deren
Entstehung und ihr Waehsthum vergegenwartigt, der weiss
genau, wo die Gefahr steckt, worin sie begründet ist. Selbst
das Elfenbein ist nicht frei von organischen Substanzen
dem Leim (Colla) und Fett (Adeps), auf deren Anwesen-
heit sich der auch bei dieser vortrefflichen Farbe immer-
hin noch langsame Troeken-Proeess zurüelaführcn lasst.
Im Gegensatz zu diesem schönen, vcrhaltnissmassig reinen
Stoffe muss man sich einmal das zu technischen Zwecken
unter Sixtus V. durch Fontana erbauten lelauptsaale der
Bibliothek Aufstellung gefunden hat.
1) Hyrtl, Lehrbuch der Anatomie des Menschen.
Braumüller, 1859.) S. 175. Davy.
Vaticzmnischeu
(Wien, Wilh.