Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

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erfolgt in Stampfwerken mit Granit-Trog und granitxicm 
Stampcl oder Stampfer, worauf das grobgepulverte Kobalt- 
glas auf Mühlen bekannter Konstruktion unter fortwährendem 
Wasscrzuiluss fein gemahlen wird. Durch einen dann 
folgenden Schwemmprocess, der sich durch eine Anzahl 
von Bottichen bewegt, setzt sich die Smalte, nach Feinheit 
und Schwere schon gleich sortirend, ab.  In der Ocl- 
malcrei findet die Smalte verhältnissinässig wenig Verwendung: 
Jr Ultramarin "l" Ultramarin (trocknet langsam). Das achte Ultra- 
(Lalllßlülßllm-marin wird aus dem Lapis Lazuli (Lasurstein) bereitet, 
doch dürfte die in früheren Zeiten  viel angewandte Blarbc 
heute Wenig Verwendung finden. Die durch Glühen, 
Pochen und Schlemmen dem Stein entzogene Farbe ist 
von vorzüglicher Schönheit und grösstcr Haltbarkeit. Da 
das immerhin seltene Mineral, Welches im Ural, in schönerer 
Qualität aber in den südlicheren Provinzen Westasiens in 
granitischem Urgebirge gefunden wird, nu1' etwa Zlfz Procent 
ltarbc ergibt, so ist es erklärlich, dass dieselbe zur Zeit 
mit Gold aufgewogen wurde.  Ucber die Verfahren: 
das Ultramarin aus dem Lapis lazuli auszuziehen, verbreitet 
sich A. Ehrhardtg) durch mehrere Kapitel, welche den 
Abschnitt von Seite 64 bis 76 umfassen. Seine auf B0uvier's 
1) NVie dies in früheren Zeiten vornehmlich geschehen, so findet, 
wenn auch in beschcidcnerein Masse, in Italien noch heute der aus dem 
Orient eingeführte Lapis lazuli vielfache Verwendung. Deshalb bietet 
sich ebendort auch zumeist Gelegenheit, jene bei der Bearbeitung des- 
selben abfallenden Steinsplitter und Partikelchen für die Farbenbereitung 
zu gewinnen.  Ein Stück von hervorragender Schönheit, von 
wahrhaft idealer Farbenpracht und unvergleichlich tiefblauem Tone, 
dabei charakteristisch für seine Zusammensetzung, für jene, das Lapis 
lazuli in der Natur begleitenden Mineralien oder Conglomerate, findet 
sich in einer hochinteressanten, ltostbaren Mosaik-Tischplatte aus seltenen 
antiken Marmorsorten, Porphyren und Halbedelsteinen zusammengesetzt, 
in der Spiegelgallerie des Palazzo Borghese zu Rom; in jener bekannten 
Verbindungshalle zwischen den vorderen und den zum Tiber hin gelegenen 
Pallast-Gallerie-Kannnern, welche mit den durch Marie dei Fiori mit 
Putti und Blumen bemalten Spiegeln geschmückt ist.  Das grösstc 
bekannte Stück befindet sich in der von Vignola begonnenen und 
von Giac. della Porta vollendeten Kirche del Gesn zu Rom, wo es als 
Weltkugel von imponirender Grössc, jene, die Krönung des Altares 
über dem Grabe St. Jgnatii bildenden Dreifaltigkeitsgruppe schmückt. 
 Uebcr den Umfang der Verwendung des Lapis lazuli zu Malzwecken 
in friiheren Tagen, mag der Verbrauch desselben in der Kathedrale zu 
San Franceseo in Assisi Aufschluss geben. Man schätzt nämlich die 
dort veiwvandte Farbe auf circa 10000 Thaler oder 30000 Mark. 
B) Handbuch der Oelmalerei.
	        
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