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Angabe der Feldgrösse rechnen. Die Bezeichnung Kessel-
braun (lürfte gleichfalls unschwer zu erklären sein, indem
sich dieser Mulm vielfach durch eingesickerte Wasser in
Mulden (kesselartigen Vertiefungen) angeschwemmt Endet.
Die Herstellung dieser Farben, so billig wie einfach,
besteht aus einem Schlemmprocesse der Masse, wie sie der
Grube oder dem Lager entnommen Wird. Alle halbzersetzten
Holz- und mineralischen Beimengungen, wie Sand und
Schätzung der F elderträge zu Grunde legt. Und merkwürdig ist dabei
der Umstand, dass ein breiter Kommunalweg die Scheide ZWlSC-llüll der
Berechnung nach Cölner oder nach spanischen Liorgen, nach sogenannten
Vierteln und Pinten setzt, wie dies heute noch zwischen den Gemeinde-
fcldern von Metternich und Weilerswist der Fall ist. Durch erstere zog
sich nämlich östlich des genannten Weges der sogenannte Churkölnische
Jagdweg (vom Brühler Schlosse nach Bonn), durch letzteren Ort, west-
lich des Kommunalweges gelegen, dieHeerstrasse (Trier-Köln! Die
Bezeichnung "Pinte" als Flächenmass ist wohl zunächst auf das spät-
mittelalterlich-lateiirische pinta für ein Flüssigkeitsinass zurückzuführen.
Mit diesem Worte bezeichnete man auch wohl ein Trinkgefass und
selbst ein kleineres Gebinde oder Fäisschen. Da sich nun merk-
würdigerweise ebendort, wo spanischer Einfluss lange herrschend geblieben,
wie in Antwerpen und der westwärts des Vorgebirges liegenden, die
Voreifel begrenzenden Landschaft, dies Wort im täglichen Gebrauche
erhalten hat, so ist die Frage nach seiner Entstehung mit Rücksicht
auf die schon erwähnte Annahme der Einführung und Benutzung
etwaiger Producte von dem einen zum anderen der genannten Orte,
kurz, zum Nachweise eines stattgefundenen Verkehrs wohl berechtigt.
Ueber die Entstehung des aus pinta entstandenen Pinte als Bezeich-
nung für ein Häehenmass äusserte sich gelegentlich Geh. Archivrath
Harless zu Düsseldorf, dass wathrscheinlich ein gewisser Bestand von
'I'raubenstöcken, deren Anpflanzung in den Weingegenden schon zu
früher Zeitik) ein bestimmtes Mass festgestellt, und die hinreichend ge-
wesen, ein als Pinte bezeichnetes Gebinde mit iVcin zu füllen, bce
stimmend für die Annahme eines damit übereinstimmenden Flächen-
masses geworden sein dürfte. Eine zu Bonn gegebene, also aus der
unmittelbaren Nachbarschaft herrührende, vom 25. November 1579
datirte Urkunde, welche sich unter den von Leonard Korth in den
Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein publicirten Urkunden
und Akten des Gräflich von Mirbaclfschen Archivis zu Harff befindet
scheint dies zu bestätigen. Denn unter nahe anderthalbtauseiid, vom
12. bis 17. Jahrhundert reichenden Urkunden, von denen etwa ein
Viertheil alle derzeit gebräuchlichen Masse gibt, ist nur diese eine er-
wähnte, welche beim Verkaufe eines Weingartens Pinten als Flächen-
mass aufweist. Bevor spanischer Einfluss stattgefunden, finden sich
auch ebendort die Fläehengrössen von iVoingütern und YVeingäirten
nach Morgen und Vierteln etc. angegeben, wie dies Urkunden gedachten
Archives von 1366, 1388 und 1397 bestätigen.
f) So wird laut Urkunde vom 22. Februar 1397 eine Weinrente von l Ohm
11118 einem halben Morgen Weingarten bestätigt. (Gräflich von Mirbaelfsches
Archiv zu Harff (161).