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produete basaltiseher Tuffgesteine bezeichnet linden, zu
dieser Annahme kaum berechtigen. Eine viel zutreffendere
Erklärung für das sichtliche Naehdurlkeln der ungebrannten
grünen Erde ist vielmehr die, dass das Eisenoxydul bei
seinem energischen Bestreben sich mit ciein Sauerstoff zu
verbinden, an der Luft theilweise in Eisenoxyd übergeht
und sich in Eisenoxyduloxyd umwandelt. Die Farbe er-
hält dadurch einen etwas dunkleren, wärmeren, aber nicht
beabsichtigten Ton, der, je energischer und tiefergehend
die Umwandlung des Üxyduls in Oxyd sich vollzogen, um
so brauner erscheint, was sich bei vielen altitalienischen
Bildern nur' zu häufig beobachten lässt. Jedenfalls wird
eine Aenderung, wenn sie bei der gebrannten Earbe noch
stattfinden sollte, eben hier nicht empfunden. Diese Hin-
weise genügen Wohl, um zu Wissen, wo man die grüne
Erde oder das Veronesergrün verwenden darf Vortheil-
haft wird man beim Schlemmen gekochtes Wasser ver-
wenden, da dieses die Oxydation weniger begünstigt wie
das an Luft und Kohlensäure reichere ungekoehte Quell-
Wasser.
Casseler Braun (trocknet sehr langsam), und Üölner
Erde, (welche ebenfalls langsam trocknet), linden sich
merkwürdiger Weise häufiger neben Umbra genannt,
Obschon ein innerer Zusammenhang zwischen den Ge-
nannten nicht besteht. Denn abgesehen von der ächten,
eigentlichen Umbra, auch wohl türkische, eyprische oder
italienische Umbra genannt, stellen im Gegensatze zu der
aus Brauneisensteingruben mit manganhaltigem Eisenerz
stammenden "deutschen" Umlloara, dlie als eindVergvitäei-ungs-
produkt des Eisensteins zu etrac 1ten ist, ie ei en ein-
gangs erwähnten Farbeäl ledägligi organlilsche Zersetzungs-
rodukte dar. Um en rrt um noc zu vergrössern,
iindet die Cölner Erde auch selbst als "cölnische Ümbra"
Erwähnung. Der chemischen Zusammensetzung nach
besteht die Cölner Erde aus einem Gemenge von Humus-
körpern und ist deshalb am treffensten als brauner Kohlen-
mulm zu bezeichnen. lhr Fundort ist zwischen Üöln und
der Voreifel zu suchen. südwestlich von Cöln, dem Colonia
Agrippina der Römer, und nordwestlich vom Vorgebirge,
welches das Rheinthal von der Voreifel scheidet, finden
sich ungeheure Braunkohlenlager in den verschiedensten
Phasen der Entwickelung. leh habe an der Südgrenze
dieser zumeist durch Tagesbau erreichbaren Kohlenlager
Czussclcr
Braun,
5111er Erde