Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

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Faserstoffe und aller jener Materien herbeizuführen, die 
ausser den Farbstoffen darin enthalten sind, was mit einer 
auf 660 Baume gestellten englischen Schwefelsäure gleich- 
falls bewirkt wird, von der auf einen Gewichtstheil luft- 
troekenen Krapps ein Theil Schwefelsäure gegeben wird; 
dahingegen erreichte Schunk dasselbe Ziel mit verdünnter 
Sau re, die nicht entfernst eine Verkohlung herbeizuführen 
imstande war; auch er erhielt Garancin.  Ob nun dem 
Alizarin oder dem Purpurin eine grössere Wichtigkeit zu- 
zuschreiben ist oder auf welche Art und Weise sich die 
Umwandlung des einen Stoffes in den anderen unter ge- 
gebenen Verhältnissen vollzieht, das sind Fragen, welche 
uns hier nicht beschäftigen können. Genug ist es, ein 
flüchtiges Bild der ganzen Lage entrollt zu sehen, um zu 
wissen, dass, wie im Allgemeinen, so auch hier sich Vorsicht 
empfiehlt, und dies um so mehr, wenn man nach dem Ge- 
hörten, gewiss mit berechtigtem Befremden liest: "dass 
der Krapp zu den am besten untersuchten Farbstoffen 1) 
gehört!"  
Die minderwerthigen Krappprodukte zu besprechen ist 
unnöthig, da dieselben für Kunstmalzwvecke doch ohne Be- 
deutung sind. Wichtig ist es aber, und schwierig dazu, 
sich über die Güte gekaufter Krapplacke zu Vergewissern, 
weil hier das Aussehen keinen Massstab mehr bietet. 
Früher war das Gentelesehez) Verfahren zur Bestimmung 
der lilärbekraft, sofern der zur Fällung benutzte Stoff be- 
kannt war, vollständig ausreichend, da wir aber von Richter, 
einer gewiss zuverlässigen Quelle, erfahren, dass man ge- 
genwärtig zum Färben schon fast ausschliesslich reines 
künstliches Alizarin anwendet, so kann uns besagtes Ver- 
fahren als Werthmesser gar nicht mehr dienen. Ohnedies 
ist es schwierig, die Krapplacke nach ihrer äusseren Er- 
scheinung zu taxiren, indem eine gleiche Menge von der- 
selben Qualität Farbstoff je nach der Deckkraft des be- 
nutzten Fällungsmittels anders erscheinen muss, da neben 
1) Berseh S. 497. 
z) Diesem Verfahren zufolge sind die Krapplaeke mit gewogenen 
Mengen Kreide so lange zu versetzen. bis sie ein gleiches Ansehen ge- 
wonnen haben. Der Werth der Krapplacke verhält sich (hLYIIILC-ll wie 
die Gewiehtsmengen der zugesetzten Kreide. Bedarf z. B. der eine Lnek 
zur Erreichung des nufgeliehteten Tones 6 'l'heilr; Kreide, der andere 
dagegen nur 4 Theile Kreide, so erweist sich eben der erstere als von 
stärkerem Eirbeverniögen und repriisentirt  abgesehen von der Fein- 
heit der Nüance  etwa einen um ein Drittel höheren Werth.
	        
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