Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

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der Lackbercitung vorangehenden Abkochungen erhält. 
Dazu können aus demselben Urstoffc hellere oder dunkel- 
tarbigere Lacke gefallt, oder durch jene Materien, an die 
der lilarbstolf bei der Ausfüllung gebunden wird, erzielt 
werden. Diese kurzen Hinweise orientircn wohl den aus- 
führenden Künstler hinläinglich, und machen eine weitere 
Besprechung der Florentiner. dem sogenannten Rothen- 
und den anderen hierher gehörenden Lacken übcrßüssig- 
Chromroth (hell und dunkel). Das Chromroth, Cllromroth. 
basisch-ehromsaures Bleioxyd, theilt mit allen Bleioxyd- 
farben die Schwache, durch schweflige Dämpfe und 
schwefelwasserstoifhaltige Gase geschwärzt zu werden. Die 
Farbe ist deshalb nicht zu empfehlen. Sie dient aber, wie 
man sagt, zur Zinnoberimitation, zum Zinnoberersatz, und 
kann deshalb nicht unbesprochen bleiben.  "Ersatzmittel" 
dürften eigentlich solch unbrauchbare, minderwerthige 
Producte aber deshalb nicht genannt werden, weil sie es 
nicht sind! Sie rücken für den Künstler nur die Gefahr 
nahe, statt zuverlässiger Waare eine unhaltbare, eine das 
Bild schädigende Farbe zu erhalten. Dazu ist hier die 
Gefahr eine doppelt grosse, denn zur sogenannten Zinnober- 
imitation können nicht allein die vorzüglicheren, dem 
Zinnober nahe kommenden Präparate verwandt werden, 
sondern auch die geringwerthigeren Sorten ohne Tiefe 
und Feuer, welche dann durch Theerfarben geschönt, auf 
den gewünschten Ton gebracht werden.  Die Möglichkeit 
einer Unterschiebung liegt um so naher, als die Farbe eine 
angenehme Behandlung sichert; auch trocknet sie leicht, 
da zu ihrer Bereitung nur 8-10 Procent Oel erforderlich 
sind. 
Gentele macht auf eine rothe Chromoxydfarbe auf- 
merksam, welche er als "Chromoxyd-Zinnoxyd" einführt. 
Er bezeichnet sie als eine Farbe, welche den eminentcn 
Vorzug hat, allen ausseren Einflüssen vollkommen zu 
widerstehen.  Diese Farbe besitzt ganz die rosenrothe 
Blarbe heller Krapplacke, hat aber bislang nicht als Maler- 
farbe, wohl aber bei der Fayencefabrikation und als Por- 
zellanmalerfarbe Verwendung gefunden. Da die Herstellung 
eine sehr einfache zu sein scheint, so sei dieselbe zu 
weiterer Untersuchung bestens empfohlen. 
Carminlack (trocknet sehr schwer). Ueber die Ge- Carminlack, 
winnung des aus der Cochcnille bereiteten Carmins darf 
ich zunächst auf das Seite 78 Mitgctheilte verweisen, _
	        
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