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NV iunorroth.
ccrte nulla feracior terra". Eine weitere Bestätigung
erhält das Gesagte durch V itruv, welcher im achten Ka-
pitel seinesßsiebenten Buches berichtet, dass sich in den
zu Ephesus gehörigen cilbianischcn Gefilden 1) ein Erz vom
Aussehen des Eisensiindet, ringsum von „rothem Staube"
umgeben, dem beim Graben die eisernen Werkzeuge viele
Quecksilberthränen auspressen. Die bei den Bergwerken
der Ephesier gelegenen Zinnoberhütten seien jetzt aber,
so schreibt Vitruv Kapitel 9, B. VII, wo er die Bereitung
des Zinnobers behandelt, nach Rom verlegt worden, wo in
den Werkstätten zwischen dem Tempel der Flora und des
Quirinus die ephesisehen mit den gleichen, aus
spanischen Bergwerken herrührenden Metalle von Staats-
pachtern verarbeitet würden.
Hiermit dürfte das Wesen der Sinopia genügend klar
gestellt sein. Einen weiteren Beweis aber kann man innner-
hin noch aus dem von Cinabro (Zinnober) abgeleiteten,
in Italien früher so gerne benutzten „Cinabrese"2) erblicken.
Denn diese Bezeichnung gehört einer Zeit an, in der man
noch sehr wohl wusste, was die Sinopia war.
Wienerroth ist ein Rothholzlaek, und wird wie noch
verschiedene ähnliche in den Handel gebrachte Producte
aus dem, dem Fernambuk-a) oder Brasilienholz gezogenen
Brasilin dargestellt.
Was die Brauchbarkeit des Wienerroths anbelangt, so
sei darauf hingewiesen, dass von den vielen rothen Lack-
farben allein zuverlässig die Krapplacke sind! Bouvier
fand unter nahe fünfzig, nicht aus Krapp hergestellten
Sorten nicht einen Lack, der über die Dauer weniger
Monate der Luft und der Sonne Widerstand zu leisten
vermoeht hätte. Bedauerlicherweise vermehren die stets
wechselnden Bezeichnungen Weiterhin die Unsicherheit,
weshalb man diesen Lacken mit etwas Vorsicht begegnen
muss. Ein mir vorliegender Katalog weist allein etwa
sechzig Nummern verschiedener rotherUelfarbenlacke auf,
was dadurch erklärlich wird, dass man selten dieselbe
Nuance auch bei sorgfältiger Beobachtung der Gewichts-
menge, Art und Qualität des Fernalnbukholzes aus den
Ceszzlpini, Professor der
Pisa; sßarb als Leibarzt
1) Plin. B. 5. C. 29; B. 33, 37.
2) CGIIIÜIIO Cenniui. C. 39.
3) Caesallainia brasilionsis; genannt nach
Modicin und Leiter des Botanischen Gartens in
des Papstes Clemens VIII. im Jahre 1603.