Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

 
Zunächst muss man sich bei dem Namen Sinopia vor 
einer Verwechslung hüten. Denn merkwürdigerweise 
linden sich unter Sinopia, Sinopis (Etwwnig) bei den ver- 
schiedenen Schriftstellern: Schwefelquccksilber (Zinnober), 
Bleioxyd (Blcigläitte, Mennige) und rother Eisenocker ge- 
nannt.  Es ist zweifellos, dass die Sinopis ein über die 
alt-griechische Colonie Sinope ausgeführter Artikel war, 
es ist aber nicht nöthig, sie deshalb als ein dort gefundenes 
Product zu betrachten. Jene Länder, wo man den Ursprung 
der Sinope am natürlichsten suchen kann, wie Armenien, 
das nordwestliche Persien und Kurdistan, sind zwar be- 
kanntlich reich an den verschiedensten Metallen, an edlem 
Gestein und vielfältigen vulkanischen Bildungen, auch 
fehlt es hier und dort nicht an Formationen, welche selbst 
auf die Anwesenheit von Bergzinnober zu schliessen geb 
statten, doch bleiben wir für diesen Artikel nicht allein 
auf diese Länder angewiesen. Von Sinope aus gelangten 
aber noch zwei andere rothe Farben in den Handel 1), 
wodurch wahrscheinlich der Gebrauch des Namens mehr- 
deutig geworden ist Vitruv 2) spricht es deutlich aus, 
dass der beste Röthel in dem "pontischen Sinope" zu 
suchen sei, und dürften wir darunter wohl den armenischen 
Bolus 3) zu erblicken haben, eine licht-rothe Erdart, welche 
aus Thonerde, Kieselerde und Eisenoxyd besteht und im 
Basalt eingewachsen angetroffen wird. Neben dem arme- 
nischen Bolus ist aber auch noch ein rother Eisen- 
Ocker, der als Sinopis Erwähnung findet, zu nennen. 
1) Bemerkenswerth hierzu ist in mehrfauher Hinsieht, was 
Dieseorides (de medie. nmt. L. V. C. (Sl) sagt; dort heisst es: "Rubriczl 
Sinopis maxime probatur gmvis, clensa, ad jeeinoris imagincm (leber- 
farbigem Ansehen) vergens, ealeulornm expers, coneoler, cum diluitnr 
impendio fusilis. Eiibditur in Cappadecia, speluxicis quibuszlann, expur- 
gataque defertur iu Sinopem urbem, in qua venditur! unde eog- 
nomentum aeeepit." 
2) Vitr. VII, 7, 2.   
3) Die Richtigkeit dieser Annahme findet sich bei Pliniils bestätigt. 
Buch XXXV, Oap. 17, heisst es: "Ein halbes Pfund pontisehe Sinope- 
erde, zehn Pfund lichtes Berggellf") und zwei Pfund griechische Melus- 
QYÖC gemischt und zwölf Tage lang mit einander gerieben geben das 
Pfrlimexit oder den Leim, "womit das Gold auf das Holz aufgetragen 
WIPCVÜ  Dient also, wie auch später, zur Herstellung des Verguldergrundes. 
 wiLSil, 65x90: eine schöne, helle Ockerart; die beste, das sogenannte 
"gttischTBerggelb. Böckh, Schrift. d. Berliner Akademie, 1815, S. 99. Es soll 
sich diese Färbe nach Plin. XXXIII, C. 5G, als eine Art Schlamm in den Silber- 
"lld Goldgruben finden.
	        
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