Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

112 
Cnd m] 
der Farbe aus den Blasenentleerungen dieser Thierc be- 
richtet wird, ist Fabel. Soviel steht jedoch fest: das 
lndischgelb wird aus einer vegetabilischen Substanz be- 
reitet und die damit angestellten Proben haben in Betreff 
der Haltbarkeit beruhigende Resultate ergeben. Es zählt 
daher das Indischgelb zu den empfelilenswerthen Farben. 
Dies umsomehr, als es sich als Lasur wie als Mischfarbc 
gleich vorzüglich erwiesen hat; um gelbe Töne brillanter 
zu machen, dürfte es wohl durch keine uns bekannte Farbe 
zu ersetzen sein.  Das Unbekanntsein mit seiner Her- 
stellung weckt jedoch, was nicht zu leugnen ist, ein ge- 
wisses Gefühl des Unbehagens, der Unsicherheit, weil es 
die Untersuchungen des Stoffes erschwert und fast jede 
Controlle unmöglich macht. Vielleicht hat eben diese Em- 
pfindung mehrfach zu abfalligen Urtheilen über diese Farbe 
geführt, vielleicht war dieses in den betreffenden Fällen 
auch nur zu berechtigt, da schon der höhere Preis der 
Fälschung günstig ist.  Wie gering übrigens die Sicher- 
heit noch auf diesem Gebiete ist, zeigt die unten folgende, 
zunächst dem Cadmium beigegebcne Anmerkung. 
1' Cadmium, in verschiedenen Färbungen, (trocknet 
langsam). Das Cadmiumgelb ist Schwefeleadmium. In der 
Natur kommt Cadmium als Greenockit sehr selten vor. 
Seine Hauptfundorte sind Bishopton und Kilpatrik in Schott- 
land; es bildet hexagonale, durchsichtige, diamantglänzenrle, 
gelb- bis orangerothe Krystalle. Künstlich wird es als 
Nebenproduct beim Zinkhüttenbetrieb gewonnen.  Vor 
1818 war es als Farbe für die neuere Kunst nicht be- 
kannt, in welchem Jahre das Cadmium gleichzeitig von 
Stromayer und Hermann entdeckt wurde.  Es kann 
durch Fällung und Trocknen des erhaltenen Niederschlages, 
es kann auch auf trockenem Wege dargestellt werden.  
Es ist eine unentbehrliche Farbe, die eine vom hellsten 
Citronengelb bis zu tiefem Ürange bildende Skala bietet. 
Was ihre Haltbarkeit anbelangt, so steht sie ausser allem 
Zweifel, denn gegen schwache Alkalien, Säuren und dem 
Schwefelwasserstoffe erweist sie sich als unveränderlich. 
Nur hat man sich zu hüten, das Cadmium mit Kupfer- 
und ceylonica, von welchen man das als Aquarellfarbe vielverwcmletc 
gummi gutta. entnommen glaubte, dass neueren Untersnchnngcrx zufolge 
jedoch von  (allerdings verwandten lääinlnon) ge- 
wonnen wird.  Dr. Joh. Leunis,  175.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.