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der Farbe aus den Blasenentleerungen dieser Thierc be-
richtet wird, ist Fabel. Soviel steht jedoch fest: das
lndischgelb wird aus einer vegetabilischen Substanz be-
reitet und die damit angestellten Proben haben in Betreff
der Haltbarkeit beruhigende Resultate ergeben. Es zählt
daher das Indischgelb zu den empfelilenswerthen Farben.
Dies umsomehr, als es sich als Lasur wie als Mischfarbc
gleich vorzüglich erwiesen hat; um gelbe Töne brillanter
zu machen, dürfte es wohl durch keine uns bekannte Farbe
zu ersetzen sein. Das Unbekanntsein mit seiner Her-
stellung weckt jedoch, was nicht zu leugnen ist, ein ge-
wisses Gefühl des Unbehagens, der Unsicherheit, weil es
die Untersuchungen des Stoffes erschwert und fast jede
Controlle unmöglich macht. Vielleicht hat eben diese Em-
pfindung mehrfach zu abfalligen Urtheilen über diese Farbe
geführt, vielleicht war dieses in den betreffenden Fällen
auch nur zu berechtigt, da schon der höhere Preis der
Fälschung günstig ist. Wie gering übrigens die Sicher-
heit noch auf diesem Gebiete ist, zeigt die unten folgende,
zunächst dem Cadmium beigegebcne Anmerkung.
1' Cadmium, in verschiedenen Färbungen, (trocknet
langsam). Das Cadmiumgelb ist Schwefeleadmium. In der
Natur kommt Cadmium als Greenockit sehr selten vor.
Seine Hauptfundorte sind Bishopton und Kilpatrik in Schott-
land; es bildet hexagonale, durchsichtige, diamantglänzenrle,
gelb- bis orangerothe Krystalle. Künstlich wird es als
Nebenproduct beim Zinkhüttenbetrieb gewonnen. Vor
1818 war es als Farbe für die neuere Kunst nicht be-
kannt, in welchem Jahre das Cadmium gleichzeitig von
Stromayer und Hermann entdeckt wurde. Es kann
durch Fällung und Trocknen des erhaltenen Niederschlages,
es kann auch auf trockenem Wege dargestellt werden.
Es ist eine unentbehrliche Farbe, die eine vom hellsten
Citronengelb bis zu tiefem Ürange bildende Skala bietet.
Was ihre Haltbarkeit anbelangt, so steht sie ausser allem
Zweifel, denn gegen schwache Alkalien, Säuren und dem
Schwefelwasserstoffe erweist sie sich als unveränderlich.
Nur hat man sich zu hüten, das Cadmium mit Kupfer-
und ceylonica, von welchen man das als Aquarellfarbe vielverwcmletc
gummi gutta. entnommen glaubte, dass neueren Untersnchnngcrx zufolge
jedoch von (allerdings verwandten lääinlnon) ge-
wonnen wird. Dr. Joh. Leunis, 175.