nicht zu künstlerischen Zwecken einzig und allein jener in
der Natur vorkommenden und früher auch allein ver-
wandten Ockersorten bedienen? Auch soll hier nicht un-
bemerkt bleiben, dass beliebig gefundene Ückergattungen,
die nur den Ton, die Färbung renomniirter Producte
zeigen, unter deren Namen verkauft werden! Auch daher
erklärt sich weiterhin das hiluiig zu beobachtende merklich
verschiedene Verhalten mancher Farben, denn die Gründe
der entstandenen Färbung können sehr verschiedene sein.
Bei der Wichtigkeit der Ockerfarben für den Maler
und bei der Billigkeit des natürlich in den prächtigsten
Tönen auftretenden Materiales sollte man sich doch gegen
diese unzeitgemässe Verbilligung und den durchaus un-
nöthigen künstlich geschaffenen Ersatz zu sichern suchen,
und nicht vergessen, dass mit der Erfindung der Ersatz-
mittel die heute aller Orten konstatirte geringere Haltbar-
keit der Oelbilder zusammenfallt; ein Umstand, der zu
denken gibt.
Die natürliche TTerra di Siena (trocknet läIIgSZLITI).TUngcbrÜPer
Sie ist eine treffliche Lasurfarbe, doch aus zwei Gründen 1'" (li Sielm-
dem Nachdunkeln ausgesetzt. Nach den durch von
Pettenkofer publicirten Angaben Wurms sind zur Vcr-
reibung von 100 Gewichtstheilen Terra de Siena naturale
240 Gewichtstheile Oel erforderlich, (das Resultat seiner
Untersuchung ergab 183 Gewichtstheile), daraus erhellt
schon zunächst das Nachdunkeln wie auch das geringere
Trockenvermögen; dann scheint die Annahme richtig, dass
bei dem der Lagerung vorangegangenen natürlichen Schlemm-
processe das im Wasser digerirte Eisenoxydhydrat nicht
allein durch zertrümmertes Brauneisengestein, sondern auch
durch bituminüses Holz, Kohlenstoffverbindungen oder
einen gewissen Kohlenmulm gegangen ist. Gebrannt
zeigt die Farbe diese Nachtheile nämlich nicht mehr,
welcher Umstand auch die Einwirkung bituminöser Stoffe
_Z11 bestätigen scheint. Die Terra de Sienal) findet sich
111 Form von Lagern und zeigt in Folge verschiedener
läeimischungen oft verschiedene Färbung; sie geht vom
B f) Nach Dr. Berseh wird die Sieneser Erde in mineralogischer
lezlehllllg als eine besondere Mineralspecies betrachtet, welche nach
Q9114 _Analysen_ nicht als Eisenoxydhydrat, sondern als Eisensilieat in
m? nndurfg mxt Wasser anzusehen ist. Seine pereentische Zueammen-
iogdmg: 1st etwa. dxe folgende: GGOIO Elsenoxyd, l1"{0 Kleselerde,
I0 lhonerde, l3olo Wasser.