Volltext: Studien zur Geschichte der Oelfarbentechnik

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ist von Wichtigkeit, da sie nur zu einer Zeit erfolgen 
darf, wo der Saft, wo alles Leben zurückgetreten ist; wie 
dies in der zweiten Hälfte des December der Fall ist. 
Daraus erhellt schon die Nothwendigkeit einer zweck- 
dienlichen und ausreichenden Lagerung, die unter der Ab- 
haltung von Feuchtigkeit in luftigem Raume erfolgen muss. 
 Schlimm ist es, das Holz zu früh, zu frisch, also vor 
völliger Austrocknung zu verarbeiten; schlimmer noch, 
wenn man einer solchen Bildtafel, als vermeintlichem Schutze, 
von der Rückseite auch noch einen Asphaltüberzug giebt, 
der das Austrocknen vollends unmöglich macht, und nur 
den Verfall beschleunigt. 
Die Holzbildtafel erhebt ähnliche Ansprüche wie die 
Decke oder die Resonanz der Geigel): "altes Holz und 
Gleichmässigkeit der Faser"! Deshalb kann weder jene die 
Achse bildende Holzmasse noch der Splint Verwendung finden, 
vielmehr ist das zwischen beiden liegende, das, sogenannte 
„gradrissige"H0lz2) das zur Holzbildtafel geeigneteste. Unter 
Benutzung dieses Theiles des Holzstammes ist es auch mög- 
lich Stücke von gleicher Maserstärke zusammenzufügen, 
die durch die Gleichartigkeit des natürlichen Gefüges eine 
einheitliche Bewegung sichern. Eine solche Tafel wird 
eben in allen ihren Theilen eine gleichmässige Beein- 
flussung bei Wärme und Feuchtigkeit verrathen, da sie 
frei von widerstrebenden Partieen ist, die sonst bei noch 
so gesundem Holze den ersten Anlass zur Lockerung der 
gcfügten Planken, wie des damit verbundenen Grundes für 
das Gemälde abgeben und so den Verfall desselben unab- 
wendbar herbeiführen müssen.  Um nur noch einiges 
Wenige anzuführen, so verweise ich, so ernüchternd es auch 
klingen mag, auf die Wichtigkeit der Bereitung eines guten 
Ti-Qollllorlßim: Leimes, des gewöhnlichen Tischlerleimes, des sogenannten 
Pergmcnt" Kölner Leims, dessen Bereitungsweise für die ver- 
 ' schicdcnsten Erfordernisse zu kennen nothwendig ist. So 
ist es für die Miniaturmalerei höchst wünschenswerth 
selbst die Darstellung des Pergamentleimes aus ebensolchen 
 Als Spaltholz geschätzt ist das Holz der Edeltamle (Pinns picea); 
es diente zu den Cremoneser Geigen.  (Leunis S. 279.) 
2) Plinius sagt B. XVI C. 391 "In der     Lärche befindet sich, 
was bei den Griechen Herz  (aegis [aiylg], die zunächst um das Mark der 
Bänme liegenden Holzschichten, welehe stets fester und oft auch dunk- 
ler sind)  heisst und von honiggelber lüu-be ist; man hat gefunden, dass 
dieses Holz an den Tafeln der Maler von ewiger Dauer ist und sich 
nie (lurch Ritze spaltet,   f"
	        
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