58
Seiltänzer oder Jongleur
als Kraftmensch suchen.
bestimmt
iStr
darf sie nicht
Die Wahl wird bei den ausgesprochenen Be-
gabungen wohl meistens durch die vom Willen un-
abhängige Neigung bestimmt, in der die Seele ihre
unbewusste Selbsterkenntnis kundgiebt.
S0 wird in unserer Kultur ein Kind, das die
Gedanken, mit denen es geboren wird jeder
Mensch wird im Grunde mit allen Gedanken ge-
boren, die er haben kann in sich keimen
fühlt, ohne sie noch zu kennen, ohne mehr als das
dunkle Bewusstsein dieses inneren Schatzes zu haben,
von dem Anblick eines Bogen weissen Papiers,
eines leeren Schreibheftes magisch ergriffen, weil
es in dem unbeschriebenen Blatt das Bett empfin-
det, in das sich dereinst seine Seele ergiessen wird.
Es steht nichts im Wege, den der Athletik ent-
lehnten Begriff der Form auf andere Gebiete zu
übertragen, auch auf das der Kunst, und die Frage
aufzuwerfen, 0b und wie weit in den sich ablösen-
den Zeitaltern das künstlerisch begabte Individuum
seine Form erreicht hat.
Ein Blick genügt, um einzusehen, dass nicht
alle Epochen und alle Örtlichkeiten darin gleich-
wertig sind. Es giebt Zeiten, in denen keine ein-
zige künstlerische Begabung ihre Form gewinnen
kann vielleicht gehört das neunzehnte jahrhundert