54
zehnt steigend, der Einfluss der Ausstellungen, die
die Kunst immer mehr vom Leben losgelöst haben
und die zu einer Hetzpeitsche geworden sind.
Seit der Mitte des Jahrhunderts machte sich
sodann in steigendem Masse der Einfluss fremder
Kunst geltend, weil die führenden Geister der ersten
Hälfte das Gebiet der Technik vernachlässigt hatten,
Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt vergrösserte sich die
Zahl der Einfluss gewinnenden ausländischen Centren.
Belgien, Paris, Holland, England leuchteten am
Horizont unserer Kunst, sogar Amerika wurde seit
Chicago als Lichtspender begrüsst. Für die aka-
demische Ausbildung galt in den letzten Jahrzehnten
als massgebend Paris. Die Münchener, dann die
Berliner und Dresdener Ausstellungen führten dem
deutschen Kunstjünger vor, was irgendwo in der
Welt erzeugt wurde, und mittelbar durch die
Franzosen und Schotten, unmittelbar durch alte und
neue Erzeugnisse seiner Industrie und Kunst bewirkte
das ferne Japan einen Wandel der künstlerischen
Anschauung.
Wenn nach dem Tode eines Künstlers sein
Lebenswerk übersichtlich vorgeführt wurde, so konnte
es kommen, dass keine Naturstudien vorhanden
waren, dass dagegen seine Bilder das Tohuwabohu
der Anregungen in historischer Folge und bis in jede
leiseste Welle zum Ausdruck brachten. Hatte er
als Nachahmer Makarts angefangen und konnten
seine Bilder aus dieser Epoche beinahe für Originale
gehalten werden, so sahen seine letzten Werke