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geschaffen ist. Und in der Monumentalmalerei be-
weist seine Flora von 1875, ein Karton für ein
Glasfenster, dass sich in Boecklins Seele selbständig
die Entwickelung vollzogen hat, die seither in Eng-
land und Frankreich auf dem Gebiete der Plakat-
kunst durch japanische Einüüsse mitbestimmt, unsere
Kunst von aussen her um neue Ausdrucksmittel be-
reichert
hat.
Der farbige Karton der Flora. ist in Florenz
durch einen zufälligen Auftrag entstanden, den
Boecklins Freund Bayersdorfer vermittelt hatte. Er
ist nie ausgeführt worden. Boecklin hatte in der
Villa Wedekind und im Baseler Museum seine
ersten
Versuche
in
der
Monumentalmalerei
hinter
sich. Nach dem Urteile der Zeitgenossen waren
sie misslungen. Eine Aussicht, neue Aufgaben zu
erhalten, bestand für ihn damals kaum noch.
Der Unterschied zwischen dem Karton von
und den früheren Versuchen ist fundamental.
1375
Die
Flora
wirkt
heute
wie
ein
Glaub ensb ekenntnis
und
In der äussersten Vereinfachung
mit dem Staffeleibild nichts mehr
eine Prophezeiung.
der Mittel hat sie
zu thun, und in der Verwendung starker Farbe geht
sie weit hinaus über alles, was Boecklin in der
Monumentalmalerei früher gewagt hatte.
Die Flora nimmt die gesamte Entwickelung der
letzten beiden Jahrzehnte vorweg. Sie enthält alle
Ideen, die wir seither unter heftigen Kämpfen von
unseren Nachbarn entlehnt haben.