vorwärts gethan haben sollte. Als Erklärung des
merkwürdigen Phänomens wurde wohl achselzuckend
die Macht der Mode angenommen. Wer sich mit
dieser Motivierung nicht begnügte, rief den Begriff
der Suggestion zur Hilfe.
Dass das Vermögen, Kunst zu erkennen, nicht
so erheblich gestiegen sein kann, muss zugegeben
werden. Wenn heute ein neuer Boecklin aufträte,
würde es ihm nicht besser ergehen als dem Alten
von Fiesole, der nun so spät und doch noch immer
unerwartet als Triumphator in die Herzen einzieht.
Auch die Annahme einer Modebegeisterung erklärt
nichts, denn diese Erscheinung bedarf selber erst
der Erklärung, sie ist Wirkung, nicht Ursache.
Anders steht es mit dem Hinweis auf eine
Massensuggestion, die in der That vorhanden war.
Es fragt sich nur, 0b man sie, wie es wohl ge-
schehen ist, verspotten und vornehm belächeln soll,
oder ob man in ihr eine wohlthätig wirkende Elemen-
tarkraft zu begrüssen hat, die nicht als ein Zufalls-
produkt in diesem einzelnen Falle, sondern als eine
Notwendigkeit jedesmal auftritt, wo es sich um das
Verständnis des Genius handelt.
In Berlin und Hamburg habe ich Gelegenheit
gehabt, das Publikum zu beobachten, habe dieselben
Menschen, die vor einem Jahrzehnt pfauchten, wenn
Boecklins Name genannt wurde, 1nit leuchtendem
Blick im Anschauen versunken gesehen, war anfangs
sehr misstrauisch und habe doch nicht ernstlich an
ihrer Ehrlichkeit zu zweifeln gewagt.