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Und das alles, nachdem er
schon einen ganz seltenen Erfolg
als junger Mann
erlebt hatte.
Künstler wie Feuerbach, Lenbach, Graf Kalck-
reuth d. ä. in der Frühzeit Klinger, Stauffer,
Prell in der Berliner Episode Gurlitt Dichter
wie Paul Heyse, Graf Schack, Forscher wie Bayers-
dorfer, um nur einige beliebige Namen heraus-
zugreifen, haben Boecklin zuerst erkannt. Seine
Gegner waren Künstler akademischer Tendenz und
die Masse der Gebildeten.
Seit etwa 1890 begann jedoch die Stimmung
sich zu wandeln, erst langsam, dann, seit etwa drei,
vier Jahren, durch einen Umschlag ins Gegenteil.
Dieser Umschlag ist gerade seinen begeistertsten
Verehrern als Überraschung gekommen. Sie hatten
jahrelang beobachtet, welch" ungeheure Schwierig-
keiten sich dem Verständnis Boecklins entgegen-
türmten. Mit einem Male war alles wie Schnee
zerschmolzen. Viele grosse und kleine Ursachen
mussten zusammenwirken, diese Wandlung herbei-
zuführen.
Eine allgemeine Disposition lag zu Grunde,
eine Sehnsucht nach Farbe, ein Verlangen nach
gestaltender Phantasie.
Äussere Mittel, die Gemüter dem Künstler
nahe zu bringen, waren die grossen Publikationen
seiner Werke durch die Verlagsanstalt in München.