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Es ist ein sehr lehrreiches Beispiel für die
Schwierigkeit, die die heutige Beweglichkeit der
Produkte dem Verständnis einer eigenartigen künst-
lerischen Natur entgegenstellt. Boecklins Werke
sind über weite Zonen zerstreut, und sie befinden
sich, mit Ausnahme des Stammes in der Galerie
Schack, zum grössten Teil in schwer zugänglichem
Privatbesitz. Museen enthalten bisher, wie bekannt,
nur einen überaus kleinen Teil seiner Bilder.
Nicht heftig genug konnte man sodann einzelne
ungewohnte Kompositionsgedanken verdammen. Als
sein Bild mit den oben vom Rahmen abgeschnit-
tenen hellen Pappelstärnmen einst vom Kunst-
handel mit der Bezeichnung xDiG Lebensalter-a in die
Welt gesandt und jetzt durch Tschudi als wrFrilhlings-
tagt bezeichnet im Besitz der Nationalgalerie
zuerst in Berlin ausgestellt war, erkannten nur
wenige die Absicht des Künstlers. Man wollte
absolut keine abgeschnittenen Bäume dulden. Man
wollte die Bäurne ganz sehen. Und gerade dieses
Bild sollte an direkter Anregung eins der frucht-
barsten werden und damit die Haltlosigkeit der
ersten verdamrnenden Urteile am glänzendsten
darthun. Die Landschaftsmalerei der Worpsweder
hat sich ein Jahrzehnt nach dem Erscheinen dieses
Werks wesentlich auf seinem neuen Gedanken auf-
gebaut.
Nächst der Farbe waren es aber vor allem
Boecklins Fabelwesen, die man ihm nicht verzeihen
konnte, und auch hier sind wir zu derselben Er-