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zunächst den Titel des Katalogs: wWallensteins Er-
mordunga oder wGrossvaters Geburtstage zu veri-
fizieren, wäre wie beim xSchweigen im Waldea oder
bei den vLebensalterna nie auf Nebendinge ab-
geleitet worden. vEin Bild von Boecklin nun
sieh dich hineinß Das und kein Wort mehr muss
man wissen, wenn man vor einen Boecklin tritt.
Wer keine Klebebände mit Urteilen über Boeck-
lin angelegt hat, ist heute in Bezug auf den ersten
Eindmck seiner Werke auf die Erinnerung angewiesen.
Bei Boecklin wiederholt sich in besonderer
Form der Fall, den wir als typisch in der Ent-
wickelung des Genies ansehen müssen.
Es ist ihm ähnlich wie Menzel gegangen. So-
lange dieser mit seinen Gemälden auf dem Boden
der Historie blieb, ging alle Welt mit ihm. Das
Geschichtsbild war eine wohlbekannte, anerkannte
und beliebte Gattung. Was er bot, wurde sofort
genossen, wenn auch in vielen Fällen 1nit Vorbehalt
und Zurückhaltung gegen seinen Realismus und
gegen den Künstler, der die akademischen Weihen
nicht erhalten hatte. Als er aber von den Historien-
bildern, die er durch die Äusserung: wDas waren
meine lateinischen Gedichtex wohl scherzhaft als
Schularbeiten zu charakterisieren suchte, zur Schil-
derung des modernen Lebens überging, da. stand
man zunächst ratlos vor Bildern wie seinem Walz-
werk, und das Publikum bedauerte, dass der Künstler
den festen Boden unter den Füssen verliere, während
es doch nur selber ihn verloren hatte.