können, wieder zu erwecken. Lichtenberg hat das
einmal in seinem Urteil über Wieland formuliert:
nEr spricht Empfindungen aus, dass sie wieder
Empfindungen WCIÖBILK
Das Kunstwerk ist Selbstzweck für den, der es
schafft, für die anderen existiert es erst, wenn es in
ihrer Seele auflebt. Dazwischen ist es im Grunde
gar
nicht
vorhanden.
Soll es in einem anderen Menschen wieder
lebendig werden, muss dessen Seele der des Schöp-
fers verwandt gestimmt sein. Je näher die nach-
schaffende Seele der des Schaffenden steht, desto
näher kommt ihr Genuss am Kunstwerk dem des
Urhebers. Wer wird so tief von dem Werk des
Musikers erschüttert und mitgerissen wie der ver-
wandte Schöpfergeist? Wer steht vor einem Bilde
bis in alle Fibern durchbebt wie ein Maler? Ist
die Seele nicht da, in der es aufleben kann, dann
ist das Bild nur bemalte Leinwand, die Statue ein
behauener Stein, das Gedicht bedrucktes Papier,
die Musik ein Geräusch, vielleicht nicht einmal
ein angenehmes.
Das ist wörtlich zu nehmen. Das Kunstwerk
geht als Realität zu Grunde, wenn die Seelen nicht
mehr da sind, die es aufnehmen können, und kann
eben so leicht verschwinden, wenn sie noch nicht
da sind. Die Geschichte beweist es auf Schritt