nur scheinbar einer anderen Kategorie von Schaffen-
den an. Das Beste leisten auch sie nur in dem
Moment, wo ihr Verstand nicht weiss, dass noch
andere in der Nähe sind, wo sie sich der Produk-
tion oder Reproduktion ganz hingeben.
Unter diesem Gesichtswinkel muss das Erzeug-
nis der bewegten Menschenseele, das Bild, das
Musikstück, das Gedicht, zuerst betrachtet werden.
Es ist als Produkt einer Empfindung das Echo eines
Eindruckes, den die Welt auf ein Menschengemiit
von starker Empfindung gemacht hat, ganz auf sich
gestellt. Es hat mit dem Publikum zunächst gar nichts
zu thun, und das Publikum hat weder Anspruch
noch Anrecht darauf. Wer die bekannten und oft
gehörten Wendungen in den Mund nimmt: Vorn
Künstler verlange ich, der Künstler soll, der Künst-
ler muss, der beweist damit nur, dass er keine
Ahnung hat, wie das Kunstwerk entsteht. Mit solchen
Forderungen mag er dem Handwerk gegenüber-
treten, das ihm dient, er mag sie vor der breiten
Masse der künstlerischen Produktion erheben, der
Marktware, die einem vorhandenen Bedürfnis ent-
gegenkommt. Nach der Kunst des Genies hat
kein Mensch auf der Welt Bedürfnis, ehe sie da
ist, ausser dem einen, der sie erzeugt. Den anderen
wird sie Bedürfnis nur soweit sie sie nachzuempfin-
den, das heisst nachzugestaiten imstande sind.
Das Kunstwerk hat die Eigenschaft, die Empfin-
dung, aus der es entspmngen ist, in anderen Seelen,
die sie nicht selbständig haben oder ausdrücken