als Ausdrucksmittel im letzten Grunde überhaupt
nicht an. Sobald der schaffende Künstler an Mit-
teilung denkt, an die Wirkung, die er erzielen will,
ist seine beste Kraft gelähmt. Wie schafft das Kind,
das seine ersten Eindrücke von der Welt auf die
Schiefertafel bringt? Es zeichnet den Mann, das
Haus, nicht, damit Vater und Mutter es loben
oder damit es seinen Geschwistern und Kameraden
imponiert, sondern, um einem inneren Drange Luft
zu machen. Es ist Künstler. Der grosse Maler
vor seiner Staffelei, der Dichter im Ringen mit
Rhythmus und Wort, der Musiker, dessen Seele sich
in der Linie einer aufquellenden Melodie bewegt,
der Architekt, in dessen Phantasie sich aus dem
Chaos der Möglichkeiten das neue Monument krystal-
lisiert, sie sind mit sich allein. Einsam und ganz
ohne Gedanken daran, ob andere später auch folgen
werden, ob andere auch nachempfinden können, was
sie selber vorher empfunden haben, geniessen sie die
höchste Wonne, die der Seele beschieden ist, die
Wehen des Schaffens. Gedanken an die Mitteilung,
an die Wirkung auf andere, gehören dem Vor-
gange des Schaffens nicht mehr an. Der göttliche
Augenblick ist vorüber, sobald sie sich einstellen,
und wer von ihnen ausgeht, dem kommt er nie.
Der Schauspieler, der Tänzer, der Redner und
der ausübende Musiker, deren Produktion an das
Beisein der Zuhörer und Zuschauer gebunden ist,
deren Kraft sich steigert, je mehr sie sich getragen
fühlen von einem miterlebenden Auditorium, gehören