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TVolihnsbergcr ,
Johann
Jakob
TVolfgang.
Wolfensberger, Johann Jakob, Inmdscbaftsrnaler, auch W01-
fersperger, Wollinsperger und VVolfshei-ger genannt, wurde 1797
zu llumililton im Canton Zürich geboren, und nachdem er in sei-
nein Dorfe die Müllersäcke mit Zeichen und Zahlen angestrichen
hatte, kam er als Colorist in die liunsthanrllung von H. Füssly,
Als Jüngling von 18 Jahren begab er sich nach Neapel, um da-
selbst durch seine Fertigkeit im Colorirexi grüsseren Erwerb zu
machen; allein der talentvolle Iiünstler war dieses Haudwerkes bald
müde, und fing an, seine eigenen liräfte zu versuchen. Er zeich.
nete' und malte nun in Aquarell nach der Natur, fand 1821 Gelm
I genheit, Sicilien zu bereisen, und erwarb sich mit seinen Arbeiten
solchen Beifall, dass ihm selbst der Iiönig von Neapel bedeutende
Aufträge ertheilte. Die Revolution vereitelte aber seine HolTnung,
welche ihm indessen in Rom wieder blühte, da sich sein Iluf im-
mer mehr verbreitete. Im Jahre 1850 unternahm er endlich eine
Ileise nach Griechenland und Iileinasien, und brachte in einer
Zeit von acht Jahren eine Sammlung orientalischer Bilder zusam.
men, die ihres Gleichen sucht. Diese Aquarellblätter stellen Athen
von 100 Standpunkten aus dar, und üherdiess zeichnete er alle
Allerthiimer, welche sich in der Stadt und in ihrer Umgebung (in.
den. Er durchsuchte zu diesem Zwecke auch ganz Attika, und
somit versetzen uns diese meisterhaften Zeichnungen nicht allein
nach Athen, sondern auch nach Olympia und Delphi, nach dem
lsthmos, nach Mykenä, Sunium, Akrokorintlt, Ithaka, und nach
anderen Orten, welche bellenische liunst und Alterthum verewi,
gen. Im Jahre 1858 begab sich der Künstler wieder nach Neapel,
und endlich nach Zürich, von wo aus er nach kurzem Autenthalge
eine weitere Reise nach Wien, Paris und London unternahm. In
diesen Städten veranstaltete er eine Ausstellung seiner reichen Samm-
lungyon Aquarellen, welchen überall die vullste Bewunderung zu
Theil wurde. Wolfensberger war ein Mann VUIJ Pllimlaälß und
praktischem Blick. Er fasste jeden Gegenstand mit warmer Em-
pfindung auf, und gab ihn in poetisch- plastischer Form wieder,
In technischer Hinsicht verluhr er mit grüsster Freiheit. da er alles
Gekünsteltc hasste. In London bot ihm ein Engländer für seine
Zeichnungen 100,000 Fr. , was nicht angenommen wurde, da der
Künstler keine Copie machen durfte. Im Drawmg-room-scrap-
book, welches Miss Norton 184? herausgegeben hat, sind zwei
Zeichnungen von seiner Hand gestochen, die Ansi bten des Rlu-
sters in Subiaco und eines Hauses in Pompeji. Damals befand sich
der Künstler wieder in Neapel, und hatte seine griechischen Alb
sichten durch eine Reihe von herrlichen Bildern aus Italien veh
mehrt. Im Jahre 1850 starb der geniale Meister.
W013i, s. Wolf. Wir haben beide Schreibarten verbunden.
Wolgast, 0-, Bildhauer zu Berlin, besuchte die Akademie (lnselbst
und begab sich dann zur weiteren Ausbildung nach Italien. In;
Jahre 1344 sah man auf der Ausstellung zu Berlin eine Reilerstatue
des regierenden Königs von Preussen in Bronze, dann die Gypm
modelle eines lauschcnden Amors und einer italienischen Spiungpiu
Auch Reliefs finden sich von ihm, so wie Copien nach bekannten
Meisterwerken.
VVOHgiIUg, nennt sich ein Formschneider, welcher gegen Ende des
15. Jahrhunderts thälig war. Heller (Gesell. d. H. S. 70) hält ihn
für Eine Person mit Wolfgang Hammer, auf dessen Blättern aber