Wolf (WolEY),
Ulrich
Friedrich.
Ludwig
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abgiissen kennen lernen konnte. WVolf zeichnete alle Werke dieser
Art, wie er sie in Berlin vorfand, und die weite Lücke füllte er
durch das Studium der Natur aus. Durch diese strenge Uebung
gewann er bald grosse Vollkommenheit im Zeichnen. worin ihm
seine Iienntniss im Modclliren nicht wenig zu Hiilfe kann. Er
malte auch Bildnisse in Oel, konnte aber in der Technik der
lYIalerei nicht zum Ziele kommen, da er schon früh als Zeichner
Anerkennung gefunden hatte, und von vielen Seiten beschäfti-
gct wurde. Eine bedeutende Anzahl von Zeichnungen wurde fiir
belletristische und andere Werke gestochen, und viele andere hi-
storische Compositinncn fiihrte er in grossem, theilweise sehr grus-
59m Formale mit farbigen Stiften aus. Diese Zeichnungen sind
als farbige Cartons zu betrachten. Mehrere derselben sind durch
den Stich bekannt, besonders merkwiirxiige Ereignisse aus der Ge-
schichte seiner Zeit. Auch eine Folge von Pferdestiicken ist von
ihm bekannt. Er zeichnete im Auftrage der k. Thierarzneischule
die schönsten Hengste und Stuten auf dem Friedrich-Wilhelms-
Gestüt bei Neustadt an der Dosse. welche für Naumanifs und
HelmbrechFS Charakteristik der vorziiglichsten Hengste und Stuten
in diesem Gestüte von M. Bass u. A. gestochen wurden, gr. fol.
VVolf behauptete als Zeichner grossen Ruf. Die historischen
und romantischen Darstellungen machen den griissten Theil seiner
Arbeiten aus, und an diese reihen sich verschiedene Genrcstiicke.
Er zeichnete in schwarzer und farbiger Kreide, Tusch und Sepia,
und auch mehrere Aquarellbilder sind von ihm vorhanden. Dann
ist er auch einer der ersten Hiinstler, welche zu Berlin in der Li-
thographie sich versucht haben. Diese Blätter sind für ihre Zeit
höchst schätzbar, da sich's hierin um die Zeichnung handelt, we-
niger um die feine lithographische Technik. .Sie wurden daher
mit allgemeinem Beifalle aufgenommen.
Wolf wurde 18H Mitglied der k. Akademie in Berlin, und
1832 starb er. Albrecht Wolf hat sein Bildniss gestochen. In der
Zeitung für die elegante Welt 1852 S. 230 ist sein Necrolog zu.
lesen.
Stiche nach Zeichnungen.
Friedrich der Grosse von Preussen, ganze Figur, gestochen
von F. Jugel, fol.
Friedrich II. auf seinem Leihpferde Condö mit Gefolge im
Garten zu SansSoucy. Gestochen von NI. Haas 1808, gr. fol.
Man hielt dieses Bildniss für das ähnlichste des Königs.
Graf F. A. Balkreuth, gestochen von G. Lehmann, fol.
Friedrich der zweite in der Schlacht bei Iiunersdorf, gestochen
von Daniel Berger, qu. fol. 1
Friedrich Il. mit Gefolge im Dome zu Berlin vor der Leiche
des grossen Churfiirsten. Gestochen von F. Bolt, gr. fol.
Iiönig Friedrich Wilhelm besucht das Laaareth in Bautzen,
gestochen von F. Jugel, fol.
Kaiser Alexander I. von Russland, und Friedrich Wilhelm III.
von Preussen am Sarge Friedrichs des Grosseu. Gestochen von F.
Bolt, gr. fcl.
Das erste Jahrhundert der russischen Monarchie, mit den Bild-
nissen der Monarchen. In Aquatinta von D. Bergen, s. gr. fol.
Die Königin Louise von Preussen und der Major" Schill, gf-P
stechen von F. Bollinger 130g. ful.
Per Einzug Napuleons in Berlin, gestochen von F. Jugel. 8T-
qu. o .